Haut
200.000 zusätzliche Hautkrebserkrankungen in diesem Jahr (Foto: pte)
> Hautkrebs: Dramatische Zunahme
Das Tumorzentrum der
Berliner Charité warnt: Nach bislang unveröffentlichten Statistiken haben heute
Geborene ein fast 100-prozentiges Risiko an Hautkrebs zu erkranken, wenn sie
nicht vorbeugen. Die Zahl der Neuerkrankungen hat dramatisch zugenommen. Besonders
gefährlich ist ein ungeschützter, langer Aufenthalt in der Sonne.


In diesem Jahr wird die Zahl der Hautkrebserkrankungen um über 200.000
zunehmen. Diese Prognose hat jetzt das Hauttumorzentrum der Berliner Charité
veröffentlicht. Hauptursache ist nach Ansicht des Leiters der Arbeitsgruppe
Hauttumore, Prof. Dr. Eggert Stockfleth, eindeutig das zu intensive
Sonnenbaden.



Der erfahrene Krebsarzt warnt vor allem Jugendliche, sich ungeschützt der Sonne
auszusetzen. Stockfleth zitiert aus bislang unveröffentlichten Statistiken:
„Die jungen Leute zwischen 13 und 18 gehen ohne nachzudenken ins Sonnenstudio
und braten sich die Haut. Dieser Modetrend ist fatal. Man muss ganz klar sagen,
dass diejenigen, die so mit ihrer Gesundheit umgehen und sich nicht an die
Regeln halten, zu einhundert Prozent hautkrebsgefährdet sind. Jeder, wirklich
jeder, der heute zur Welt kommt, und sich nicht vorsieht, erkrankt statistisch
gesehen irgendwann daran.“



Die Tendenz auf ein hundertprozentiges Risiko sei heute schon ganz deutlich in
der Statistik abzulesen. Es seien auch längst nicht mehr nur
Hochrisikopatienten wie rothaarige, blonde, sommersprossige, blauäugige
Menschen, die in ihrer Kindheit viele Sonnenbrände hatten und in deren Familie
schon Hautkrebs vorgekommen sei. Heute erkranke bereits jeder zweite über 60 an
einem Hauttumor. In Australien sei schon jeder Zweite über 40 betroffen. Dass
es früher viel weniger Hautkrebs gegeben habe, läge daran, dass unsere Vorfahren
die pralle Sonne gemieden und sich ihr nicht ausgesetzt hätten. Jedes Tier
würde sich ebenso verhalten. Stockfleth: „Nur der moderne Mensch legt sich auf
den Toaster.“



„Wenn die Menschen nicht aufgerüttelt werden, haben wir in zehn Jahren schon
australische Verhältnisse“, sagt Stockfleth voraus. Es sei dringend
erforderlich, auch in unseren Breiten regelmäßig zum Hautarzt zu gehen, um
schon die frühesten Anzeichen eines beginnenden Tumors zu erkennen. Der
Riesenvorteil bei dieser Art von Krebs sei, dass man ihn von außen erkennen
könne. Deshalb sei Vorsorge hier so enorm wichtig und auch so viel
versprechend.



Am meisten nähmen die Erkrankungen beim hellen Hautkrebs zu. Meistens mache er
sich als eine verfärbte, dünnere Hautstelle bemerkbar, die jahrelang wächst,
ohne Beschwerden zu verursachen. Die besonders betroffenen Stellen am Körper
seien Nase, Ohren, Hände, Unterarme und die Scheitelregion. „Bereits nach fünf
Minuten ungeschütztem Aufenthalt in der Sonne kommt es zu ersten
Zellschädigungen der Haut“, betont Stockfleth. „Die Haut vergisst nicht“,
verdeutlicht der Mediziner, „jede erneute Schädigung ist wie eine Einzahlung
auf dem Hautkrebskonto.“



Die erkrankten Hautstellen werden meistens operativ entfernt. Dabei treten
starke Schmerzen auf, und es bilden sich hässliche Narben. Eine schonendere
Behandlung verspricht die Anti-Krebs-Creme, die den Hautschaden ohne Skalpell
behebt. Inzwischen wurden die Präparate gezielt weiterentwickelt und werden
immer wirksamer.



Mit leichter Kleidung statt nackter Haut und Sonnenschutzcremes die einen hohen
Lichtschutzfaktor haben, kann man sich vor den gefährlichen UV-Strahlen
schützen. Noch besser ist es, sich vor allem in den Mittagsstunden überhaupt
nicht der Sonneneinstrahlung auszusetzen. Denn nicht alle Sonnencremes halten,
was sie versprechen. Die EU-Kommission will nun erreichen, dass ab dem Jahr
2007 der Schutzfaktor vor der gefährlichen UVA- und UVB-Strahlung nach einer
einheitlichen und allgemeinverständlichen Formel auf den Packungen angegeben
wird. Aufdrucke wie z.B. „Sunblocker“, die einen vollständigen Schutz
vorgaukeln, sollen untersagt werden.



Stockfleth empfiehlt Sonnenschutzcremes mit dem so genannten
Daylong-Effekt. „Sie müssen morgens auf Gesicht, Handrücken, Unterarme und
Nacken aufgetragen werden und wirken den Tag über“, erläutert er die Wirkung
dieser Produkte der neuesten Generation von Sonnenschutzprodukten, die rund um
die Uhr vor Hautschäden bewahren.



WANC 09.05.06/www.medizin-welt.info

 
 
 
 
 
 
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