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„ Nach den Ergebnissen der hier vorliegenden Meta-Analyse besteht kein Zweifel daran, dass die Erhöhung des Erkrankungsrisikos für Leukämien im Kindes- und Jugendalter in der Umgebung von Kernkraftwerken kein isoliertes Phänomen um einzelne Kernkraftwerke darstellt.“ (Foto: Stock photo)
> Lebt man in der Nähe von Atomkraftwerken (lebens-)gefährlich?

Schon in der Vergangenheit ist
mehrfach versucht worden, die Gefahr von Atomkraftwerken zu bewerten.
Bisher wurde immer verneint, dass ein solches Risiko überhaupt besteht.
Erst in letzter Zeit bekommt diese Meinungsfront Risse. Ein
umfangreiches Gutachten zu den Gefahren des Leukämie-Risikos von
Kindern und Jugendlichen in der Umgebung von Kernkraftwerken sagt
jetzt, dass es ein „statistisch signifikant erhöhtes Erkrankungsrisiko“
gibt.
Die Ergebnisse des Gutachtens zeigen in der Umgebung von
Atomkraftwerken ein erhöhtes Erkrankungsrisiko an Leukämie für alle
untersuchten Altersgruppen (bis 5 Jahre, 5 bis 9 Jahre, 10 bis 14
Jahre, 15-19 Jahre, 20 bis 24 Jahre, 0 bis 14 Jahre). Die
Risikoerhöhungen lagen in einem Bereich zwischen 13 % und 24 % im
Vergleich zu nationalen Erkrankungsrisiken. Das Gutachten („Leukämie-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in
der Umgebung von Kernkraftwerken in fünf Ländern“) hat Prof. Dr. med.
Eberhard Greiser erstellt - im Auftrage der Bundestagsfraktion B’90/Die
Grunen. Darin wurden Analysen von Erkrankungsrisiken um 80
Kernkraftwerke mit 172 Kraftwerksblöcken in fünf Ländern (Deutschland,
Frankreich, Großbritannien, Canada, USA) durchgeführt. Greiser stellt in seinem Bericht fest: „ Nach den Ergebnissen der hier
vorliegenden Meta-Analyse besteht kein Zweifel daran, dass die Erhöhung
des Erkrankungsrisikos für Leukämien im Kindes- und Jugendalter in der
Umgebung von Kernkraftwerken kein isoliertes Phänomen um einzelne
Kernkraftwerke darstellt.“ Er schränkt aber auch ein: „ Aus den Ergebnissen einer Meta-Analyse
kann zweifelsohne keine Kausalbeziehung zwischen möglichen Emissionen
der Kernkraftwerke und der ermittelten Risikoerhöhung abgeleitet
werden. Es muss jedoch an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass
als mögliche Ursachen für Leukämien im Kindes- und Jugendalter zwar
eine Vielzahl von Risikofaktoren in der epidemiologischen Literatur
diskutiert worden sind, als unstreitig etablierter Risikofaktor jedoch
lediglich die Einwirkung von ionisierenden Strahlen betrachtet werden
kann.“ Argumenten der Atomkraftwerksbetreiber hält er entgegen: „In der
Diskussion der Ergebnisse der KiKK-Studie ist hypothetisiert worden,
dass möglicherweise ein noch unentdeckter Risikofaktor für das mit
zunehmender Entfernung vom nächstgelegenen Kernkraftwerk abnehmende
Erkrankungsrisiko verantwortlich sein könnte. Unter epidemiologischen
Gesichtspunkten ist ein solcher noch unbekannter Risikofaktor als eher
unwahrscheinlich zu bezeichnen, da von ihm angenommen werden müsste,
dass er in der Umgebung aller deutschen Kernkraftwerke sich in gleicher
Weise mit zunehmender Entfernung vom Kernkraftwerk verdünnte. Es kann
deshalb keineswegs ausgeschlossen werden, dass tatsächlich Emissionen
von Kernkraftwerken für die Erhöhung des Erkrankungsrisikos
verantwortlich sind.“ Aus den in der Meta-Analyse ermittelten Risikoerhöhungen hat Greiser
das so genannte Attributiv-Risiko berechnet. Mit dem Attributiv-Risiko
wird derjenige Anteil von Erkrankungen bezeichnet, der dem untersuchten
Risikofaktor zuschreibbar ist. Für die Altersgruppe der unter
5-jährigen Säuglinge und Kleinkinder beträgt das Attributiv-Risiko 15.8
%, d.h. von den in die Meta-Analyse einbezogenen 2.038
Erkrankungsfällen wären 323 dem Wohnen in der Nähe von Kernkraftwerken
zuschreibbar. Für die bis 14 Jahre alten Kinder entspricht die
Risikoerhöhung von 13 % einem Attributiv-Anteil von 11.8 % und ca. 442
Attributiv-Fällen. WANC 07.09.09/ Quelle: Prof. Dr. med. Eberhard Greiser, Epi.Consult
GmbH, Leukämie-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der
Umgebung von Kernkraftwerken in fünf Ländern Meta-Analyse und Analyse

> Studie bestätigt: In der Nähe von Atomkraftwerken erhöhtes Leukämierisiko für Kinder

> Kernkraftwerke: Leukämierisiko für Kinder steigt

> Atomkraftwerke: Erhöhtes Krebsrisiko

 
 
 
 
 
 
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