Ganzkörper-CT: Strahlenbelastung wie bei Hiroshima

Ganzkörper-CTs können das Krebsrisiko erhöhen. Vor allem dann, wenn diese Untersuchung jährlich vorgenommen wird. Warnt Radiologe und Onkologe David J. Brenner: "Die Strahlungsdosis ist vergleichbar mit jener von Atombomben-Überlebenden."

Das Risiko der Krebssterblichkeit durch einen einzigen Ganzkörper-Computertomographie (CT)-Scan ist zwar bescheiden, aber nicht unerheblich und die Risiken, die sich aus regelmäßigen jährlichen Untersuchungen ergeben, sind noch viel höher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von David J. Brenner, einem Professor für Radiologie und Onkologie sowie für öffentliche Gesundheit an der Columbia Universität in New York City

Die zunehmende Popularität von Ganzkörper-CT hat Bedenken bezüglich des Risikos der Krebssterblichkeit in Verbindung mit der radioaktiven Strahlung ausgelöst, der man im Falle einer Ganzkörper-CT ausgesetzt ist. Auf der Basis von Einzelberichten wurden die Scans an Menschen durchgeführt, um verschiedene Krankheiten zu identifizieren, darunter Darm- und Lungenkrebs und Herzleiden.

"Unsere Forschungsarbeit liefert den definitiven Beweis, dass das Strahlungsrisiko in Zusammenhang mit Ganzkörper-CT steht", sagte Brenner. "Die Strahlungsdosis eines Ganzkörper-CT-Scans ist vergleichbar mit jener Dosis, der die Überlebenden der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki ausgesetzt waren, wo es einen klaren Beweis für ein erhöhtes Krebsrisiko gibt." Dabei ist anzumerken, dass die Forscher die Atombomben-Überlebenden, die einer niedrigen Strahlungsdosis ausgesetzt waren, untersuchten, nicht Überlebende, die eine hohe Dosis aufwiesen.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine 45-jährige Person, die sich einer Ganzkörper-CT unterzog, ein geschätztes Krebssterblichkeitsrisiko von 0,08 Prozent aufweist, was eine Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung von eins zu 1.200 Personen bedeutet. Eine 45-jährige Person, die sich jährlichen Ganzkörper-CTs unterzieht, würde ein geschätztes Krebssterblichkeitsrisiko von 1,9 Prozent, bezogen auf die Lebenszeit, anhäufen, oder ein Verhältnis von eins zu 50. Eine Ganzkörper-CT verwendet eine hundertfach höhere Strahlungsdosis als eine typische Mammographie.

Laut Brenner verändert sich das Risiko-Nutzen-Gleichgewicht aber dramatisch für Personen, die ausdrücklich zu einer CT weiterverwiesen werden. "Zusätzlich zu den Strahlungsrisiken kommt es bei der CT manchmal zu falsch positiven Ergebnissen, auch wenn gar keine Krankheit vorliegt", so Brenner. "Das erfordert extensivere Tests, was kostenintensiv und stressig ist."

Das Risiko regelmäßiger CT-Scans kann durch die Erweiterung der Zeitspanne zwischen den Scans reduziert werden. Außerdem merkten die Forscher an, dass das Ganzkörper-CT-Protokoll nicht standardisiert sei, weshalb die Strahlungs-Belastung in verschiedenen Kliniken unterschiedlich sei, abhängig von den verschiedenen Geräten, die eine unterschiedliche Dosis an Strahlung verursachen.

WANC06.09.04/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/06_09_ct.php
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