Übergewicht erhöht Krebsrisiko

Wer zu dick ist, trägt ein vielfach
erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Dieser Zusammenhang gilt
beispielsweise für Nieren-, Speiseröhren-, Brust-, Dickdarm- und
Gebärmutterkrebs. Deshalb fordert die Weltkrebsorganisation (UICC),
schon bei Kindern auf Gewicht, ausgewogene Ernährung und ausreichend
Bewegung zu achten.
Mehr als jeder zweite Deutsche ist zu dick. Zu diesem Ergebnis kamen
verschiedene Studien in den letzten Jahren. Jeder fünfte Bundesbürger
sei sogar adipös und hat einen BMI von über 30. Die
Adipositashäufigkeit (Fettleibigkeit) junger Erwachsener hat sich in
den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt. Nur ein Drittel aller Männer
und die Hälfte aller Frauen sind in Deutschland normalgewichtig, fassen
der Gesundheitsbericht des Bundes und die Nationale Verzehrstudie II
zusammen. Laut Studie des Bundesverbraucherministeriums sind vor allem ältere
Menschen von schwerem Übergewicht betroffen: Fast jeder dritte
Teilnehmer über 60 ist adipös. Aber auch bei den jüngsten Teilnehmern
haben die Wissenschaftler Adipositas festgestellt: 7 bis 11 Prozent der
14- bis 17-Jährigen sind schwer übergewichtig. Bei den 1,9 Millionen übergewichtigen Kinder zwischen 3 und 17 Jahren
sind rund 800.000 adipös. „Die Verdopplung in den letzten zehn Jahren
ist wirklich Besorgnis erregend, verfügen wir doch schon länger über
gesicherte Daten und das Wissen, dass Übergewicht nicht nur Herz-,
Kreislauferkrankungen und Diabetes begünstigt, sondern es einen nicht
unwesentlichen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebsentstehung
gibt“, warnt Prof. Werner Hohenberger, Präsident der Deutschen
Krebsgesellschaft. Übergewichtige haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Nieren-,
Speiseröhren-, Brust-, Dickdarm- und Gebärmutterkrebs zu erkranken.
Dies zeigt die weltweit größte Ernährungsstudie EPIC (European
Prospective Investigation into Cancer and Nutrition). Experten
schätzen, dass etwa 20 bis 40 Prozent aller Krebsfälle auf Übergewicht
und falsche Ernährung zurückgeführt werden. In einer Patientenaufklärung geht der Bereich Humanmedizin der
Georg-August-Universität Göttingen von geringeren Werten aus, erklärt
aber den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebs: „Ein Zusammenhang
mit Übergewicht zeigt sich bei fast allen Arten von Krebs mehr oder
weniger deutlich. Lungenkrebs stellt eine Ausnahme dar, denn dort
spielen andere Risikofaktoren eine Rolle: Raucher wiegen eher ein paar
Kilogramm weniger. Schlanke Menschen erkranken häufiger an Lungenkrebs
als Übergewichtige. Man nimmt an, dass drei bis vier Prozent aller
Tumorerkrankungen auf Übergewicht zurückzuführen sind. Das Fettgewebe
scheint bei der Krebsentstehung eine besondere Rolle zu spielen. So
weiß man heute, dass das Fettgewebe nicht nur Energie speichert,
sondern auch Hormone produziert oder Hormone derart verändert, dass sie
ein Krebswachstum fördern. Beim Brustkrebs von Frauen nach den
Wechseljahren findet eine solche Veränderung von Hormonen statt: Im
Fettgewebe werden die männlichen Hormone (Androgene) in weibliche
Hormone (Östrogene) umgewandelt. Östrogene können Brusttumoren zum
Wachstum anregen. Auch bei der Entstehung von Dickdarmkrebs spielen
wahrscheinlich Wachstumsfaktoren eine Rolle, deren Konzentrationen
indirekt durch das Fettgewebe erhöht werden.” Der Krebsinformationsdienst stellt fest, dass das Dickdarmkrebsrisiko
kontinuierlich mit dem Körpergewicht oberhalb des normalen Bereichs
steigt – etwa ab einem BMI von 23. Bei einem BMI von 30 ist das Risiko
bis zu doppelt so hoch wie bei einem BMI unter 23. Bei Männern scheint
dieser Zusammenhang besonders ausgeprägt zu sein. Und beim Brustkrebsrisiko wisse man aus weit über hundert Studien, dass
Übergewicht bei Frauen nach den Wechseljahren das Risiko erhöht – um
rund ein Drittel bei einem BMI von 28 gegenüber weniger als 21. Beim
Krebs der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom) liege das Risiko
bei einem BMI von über 25 zwei- bis dreimal höher als bei
Normalgewicht. Dieses Verhältnis gilt genauso bei Krebserkrankungen der
Niere und der unteren Speiseröhre. Die Weltkrebsorganisation (UICC) hat den diesjährigen Weltkrebstag
deshalb unter das Motto: „Übergewicht erhöht das Krebsrisiko – achten
Sie deshalb auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung
ihrer Kinder!“ (Overweight or obesity can lead to cancer. Encourage
kids to balance food and drink choices with physical activity)
gestellt. WANC 04.02.09, Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft,
Georg-August-Universität Göttingen, dkfz – Deutsches
Krebsforschungszentrum Krebsinformationsdienst





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/04_02_uebergewicht_krebs.php
powered by webEdition CMS