Aspirin: Schutz vor Krebs?

Kann Aspirin wirklich vor
Krebserkrankungen - insbesondere vor Kolorektalkrebs  -schützen?
Es gibt Hinweise in wissenschaftlichen Studien, die das bestätigen.
Ungeklärt sind allerdings mögliche Nebenwirkungen. Belegt ist dagegen
der Nutzen von Aspirin bei Gefäßerkrankungen.
Die Entwicklung von Polypen in Dick- oder Enddarm gilt als Vorstufe des
Kolorektalkrebses. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Aspirin das
Risiko eines Wiederauftretens der Polypen wie auch die
Polypen-Neuentwicklung verringern konnte. Polypen im fortgeschrittenen
Stadium schienen durch Aspirin stärker angegriffen zu werden, was
vermuten lässt, dass der Effekt des Aspirins in den Spätstadien der
Polypen zunehmen könnte, wenn diese in den voll ausgebildeten Krebs
übergehen. Auswertungen der US-amerikanischen, nahezu 80000 Frauen umfassenden
Nurses' Health Study zeigten eine 12-prozentige Verringerung der durch
Krebs verursachten Todesfälle unter Aspiringabe. Diese Reduktion
erreichte nach 10 Jahren statistische Signifikanz und stieg nach 20
Jahren auf 44 Prozent an. Studien über chemisch induzierte Krebserkrankungen bei Tieren b elegen,
dass sich die Tumorsuppression am stärksten auswirkt, wenn die
Aspiringabe vor oder mit Beginn der Exposition mit dem Karzinogen
startet, dass selektive wie auch nichtselektive nichtsteroidale
Entzündungshemmer (NSAIDs) gleichermaßen die Tumorentwicklung hemmen,
und dass eine Vorbeugung ohne Unterbrechung fortgeführt werden sollte.
Pflanzen liefern ebenso Hinweise auf den Nutzen des Aspirins, da die
aktiven Bestandteile des Aspirins (Salicylate) natürlicherweise in
Pflanzen vorkommen und einen vergleichbaren schützenden Effekt
hervorrufen. Viele Kräuter und Gewürze sind insbesondere reich an
Salicylaten, was mit Blick auf die internationalen Unterschiede in der
Krebshäufigkeit von Bedeutung sein könnte. Welche Aspirin-Dosis notwendig ist, um eine schützende Wirkung
hervorzurufen, ist nicht bekannt. Zwei Studien haben angedeutet, dass
täglich 81 Milligramm effektiv sein könnten, andere jedoch haben
vorgeschlagen, dass höhere Dosen von 300 oder mehr Milligramm nötig
sein könnten. Verschiedene Studien wie beispielsweise die oben genannte
Nurses' Health Study unterstreichen, wie wichtig eine dauerhafte und
stetige Einnahme sind. Allerdings: Die vorliegenden Anhaltspunkte reichen anscheinend nicht
aus, um wirkliche Empfehlungen auszusprechen. Außerdem sind Risiken und
Folgen möglicher Nebenwirkungen des Aspirins – wie Blutungen – bisher
nicht abgeklärt. Dazu stellen die Wissenschaftler fest: "Aspirin birgt
das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen. Die
Entwicklung einer sichereren Form des Aspirins oder einer
Medikamentenkombination sollte unbedingt gestartet werden, um das
Nutzen-Risiko-Gleichgewicht zu verbessern." WANC 03.04.09/ Quelle: PC Elwood and others. Aspirin, salicylates, and cancer. Lancet 2009; 373: 10.1016/S0140-6736(09)60243-9





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/03_04_aspirin_krebs.php
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