Maßgeschneiderte Antikörper zur Tumorabwehr

Zur Behandlung von Tumorerkrankungen
verwenden Mediziner häufig im Labor hergestellte Antikörper, die
spezifisch an Krebszellen binden. Diese sogenannten therapeutischen
Antikörper locken spezialisierte Zellen des Immunsystems zum Tumor,
damit diese ihn attackieren und abtöten. Die Antikörper selbst dienen
dabei als Anker für die Immunzellen an der Krebszelle. Besonders
wirksam bei der Aktivierung der Immunzellen sind neu entwickelte
Antikörpervarianten – sogenannte bispezifische Antikörper.
Krebstherapien mit Antikörpern sind in der Regel gut verträglich, da
durch die Zielgenauigkeit der Antikörper gesundes Gewebe weitgehend
verschont bleibt, Tumorzellen hingegen effektiv durch Immunzellen
abgetötet werden. Jedoch ist eine Verbesserung der Effektivität nötig,
da bisher nicht alle Patienten optimal von einer solchen Behandlung
profitieren. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler die
Wirkungsweise therapeutischer Antikörper in Tierexperimenten sowie
durch Ergebnisse klinischer Studien entschlüsselt. Entscheidend dabei sind die Mechanismen durch die Antikörper
Immunzellen erfolgreich anlocken und aktivieren. Eine wichtige Rolle
spielen insbesondere Moleküle, die an der Oberfläche der Immunzellen
sitzen und als Fühler der Zelle fungieren – sogenannte Fc-Rezeptoren. Die neu entwickelten bispezifischen Antikörper, die im Labor entworfen
und hergestellt werden, sind in vielerlei Hinsicht den momentan
klinisch eingesetzten, herkömmlichen Antikörpern überlegen. Allerdings
können verschiedene Faktoren wie die unterschiedliche Ausprägung von
Genen oder die speziellen Bindungseigenschaften der verwendeten
Antikörper die Wirksamkeit stark beeinflussen. Ein Kieler Forscherteam um Prof. Dr. Martin Gramatzki und Dr. Matthias
Peipp arbeitet daran, solche Antikörper weiter zu optimieren und auf
den Einsatz in der Therapie vorzubereiten. Sie entwickeln neuartige
antikörperähnliche Moleküle und untersuchen systematisch deren Funktion
bei kritischen Rahmenbedingungen. 01.04.2011/ Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/01_04_antikoerper.php
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