Long COVIC: Das lange Leiden

Die Folgen einer COVID-19-Infektionen können die Betroffenen über einen langen Zeitraum begleiten. Laut der Betroffenen-Initiative ‚Long COVID Deutschland' leiden mindestens 10% aller COVID-19-Erkrankten an diversen anhaltenden oder neu auftretenden gesundheitlichen Beschwerden nach einer SARS-CoV-2-Infektion, die länger als drei Monate anhalten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine Vielzahl von Symptomen ausgemacht, die unterschiedliche Organe betreffen können. Zwei neue Untersuchungen belegen, dass das Leiden bei vielen viel länger dauert.


Im südschwedischen Östergötland, einer Region mit etwa 450.000 Einwohnern, wurden in der ersten Krankheitswelle (von März bis Mai 2020) 745 Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet. 657 Patienten wurden im Krankenhaus behandelt. 90 verstarben. Von den restlichen Erkrankten wurden 433 vier Monate nach der Entlassung befragt. 185 - das sind ca. 43% - gaben an, weiterhin unter gesundheitlichen Einschränkungen als Folge ihrer Infektion zu leiden.


Zwei Jahre danach: Immer noch Beschwerden
Nach 24 Monaten wurden die Patienten ein zweites Mal befragt. Vier waren zwischenzeitlich gestorben, 165 nahmen an der Befragung teil. 21% berichteten, seither erneut ins Krankenhaus eingeliefert worden zu sein. Bei den meisten hatte sich der gesundheitliche Zustand innerhalb der zwei Jahre aber gebessert. Doch bei 139 - also 84% - traten immer noch Symptome auf, die das tägliche Leben beeinträchtigten.


Am häufigsten wurden über folgende Beschwerden geklagt:
schnelle mentale Ermüdung: 65%
Probleme, körperlich aktiv zu werden: 62%,
Schwierigkeiten, sich zu erinnern: 60%,
Schwäche in Armen und Beinen: 58%,
muskuläre Schmerzen: 56%,
empfindliche Reaktion auf Stress: 55%,
Wortfindungsprobleme: 48%,
Konzentrationsstörungen: 47%.
Im übrigen konnten die Wissenschaftler in der Studie keinen Unterschied bei den Symptomen zwischen den 47 auf der Intensivstation und den 118 auf der Normalstation behandelten Patienten erkennen.


Die Psyche spielt ein große Rolle
In der zweiten Untersuchung - Studiennamen COVITÖLZ - wurden Coronapatienten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen befragt. Von den 8925 Patienten, die sich zwischen März 2020 und Oktober 2021 mit Covid-19 infiziert hatten, füllten 2828 den Fragebogen aus. 52,5% berichteten über Beschwerden, die auch noch nach mehr als drei Monaten nach der Erkrankung nicht verschwunden waren. Bei 18% waren die Einschränkungen des täglichen Lebens noch erheblich. Als häufigste Symptome wurden Erschöpfungszustände, Kurzatmigkeit, Konzentrationsschwächen und Depressionen genannt.


In der Studie wird aus den Ergebnissen der Schluß gezogen, dass Ärzte vermehrt auf die psychologische Therapie achten sollten. Psychische Probleme würden den Krankheitsverlauf sehr beeinflussen, wären aber schwer zu behandeln.


Quelle: The Lancet Regional Health Europe, Journal of Psychosomatic Research
12.5.2023





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/long-covid-12-5-2023.php
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