Auch Erwachsene sollten sich gegen Pertussis impfen lassen (Foto: CFalk / pixelio.de)
Auch Erwachsene sollten sich gegen Pertussis impfen lassen (Foto: CFalk / pixelio.de)
> Keuchhusten wird immer älter

Eigentlich gilt Keuchhusten (medizinisch: Pertussis) als Kinderkrankheit. Doch das stimmt längst nicht mehr. Inzwischen nimmt die Zahl der Erwachsenen rapide zu, die sich angesteckt haben. Und das birgt Gefahren: Denn Kinder können von den Erwachsenen angesteckt werden.

Die Barmer GEK verzeichnet von 2006 bis 2012 einen Anstieg der Keuchhustenerkrankungen von rund 6000 auf 9000 Betroffene. Und das, obwohl man sich gegen die Infektionskrankheit kostenlos impfen lassen kann. Dabei sei es bemerkenswert, so die Krankenkasse, "dass es sich hierbei nicht nur um eine Kinderkrankheit handelt, sondern auch zunehmend Erwachsene betroffen sind". Seit Jahren erhöhe sich die Zahl der Erkrankten in der Altersgruppe der über 30-Jährigen kontinuierlich. Vor allem 2012  sei  die Anzahl derer, die sich in ärztliche Behandlung begeben mussten, besonders stark angestiegen.

Das Robert Koch Institut (RKI) bestätigt diesen Trend. Pro 100.000 Einwohner ist die Zahl der Erkrankungsfälle bis 1996 auf 160 gesunken. Danach ist sie bis 2008 wieder auf 165 angestiegen. Vor allem konstatiert das RKI eine Verschiebung der Erkrankungen in das Jugend- und Erwachsenenalter. Lag das Durchschnittsalter 1995 noch bei 15,1 Jahren, erhöhte es sich  bis 2008 auf 41,7 Jahre an. Das Institut führt das auf den erlahmenden Impfschutz im Alter zurück.

Tatsächlich äußert sich Keuchhusten bei Erwachsenen anders als bei Kindern, die  unter den keuchenden Hustenanfällen leiden. Erwachsene werden meist von einem lang anhaltenden, nicht abklingenden Husten gequält. Der tritt manchmal in Kombination mit Schnupfen und grippeähnliche Symptomen auf.  Weil die Temperatur aber kaum ansteigt, werde die Erkrankung in der Regel nicht ernst genommen und der Arzt nicht aufgesucht, bedauert die Krankenkasse. So bleibe die Krankheit sogar oft unentdeckt.

Dieses Manko birgt ein großes Risiko. Denn die an Keuchhusten erkrankten Erwachsenen sind hoch ansteckend – besonders für kleine Kinder und Säuglinge, warnt die Barmer GEK. Anders als bei Erwachsenen kann die Erkrankung bei Kindern  sogar tödlich verlaufen, wenn sie nicht geimpft sind.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine erste Auffrischimpfung im Alter von 5 bis 6 Jahren eine zweite im Alter von 9 bis 17 Jahren erfolgen. Erwachsenen sollten sich bei der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus und Diphtherie auch gegen Pertussis schützen lassen.


Berliner Ärzteblatt 18.09.2013/ Quelle: Barmer GEK, Epidemiologischen Bulletin 43/2001, 4. aktualisierte Fassung, Deutsches Ärzteblatt

 
 
 
 
 
 
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