> Stress und Angst legen unsere Abwehrkräfte lahm

Angst und Stress beeinträchtigt nicht nur unsere Lebensqualität, sondern sie können seelische Erkrankungen hervor rufen, z.B. durch Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Sie können sich aber auch auf unsere Haut, das Haar sowie Herz und Kreislauf (Schlaganfall, Herzinfarkt) auswirken. Jetzt zeigen Wissenschaftler auf, dass Stress und Angst unser Immunsystem negativ beeinflussen können.

Angst entsteht, wenn auf bestimmte Anreize eine übermäßige Stressreaktion folgt, so beschreiben es Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum München (HMGU). Das sei ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers, wenn die Reaktion angemessen ist. Erfolge sie unkontrollierbar und wären Betroffene länger solch extremen Stressreaktionen ausgesetzt, führe dies vermutlich zu epigenetischen Veränderungen (Mechanismen und Konsequenzen vererbbarer Chromosomen-Modifikationen), die sich ungünstig auf den Körper auswirken.

Beobachtet wurden 1.522 Erwachsenen im Alter von 32 bis 72 Jahren, die aus Augsburg und umliegenden Landkreisen stammen. Die Forscher entnahmen zufällig ausgewählten Personen mit und ohne Angststörung Blutproben. Gleichzeitig wurden sie in die  Gruppen keine Angstsymptome, geringe, mittlere oder ernsthafte Angstsymptome eingeordnet.

Bei Personen, die unter Angstsymptomen litten, stellten die Wissenschaftler eine Zunahme der DNA-Methylierung (das ist eine chemische Abänderung an Grundbausteinen der Erbsubstanz einer Zelle) des Gens ASB1 um 48.5% fest. Das ASB1-Gen kann die Bildung von Zellen in verschiedenen Geweben, einschließlich Blut und Gehirn, anstoßen - und zwar nicht nur im Nervensystem, sondern auch im Immunsystem.

Das ASB1-Gen reguliert also Stress und Angst. Es hat aber gleichzeitig auch Einfluß auf die Wehrhaftigkeit unseres Immunsystems. Die durch Stress und Angst herbei geführten Veränderungen des Gens beeinflussen deshalb nicht nur das Gehirn, sondern auch das Immunsystem. Bei zunehmendem Stress und dauerhaften Angstzuständen nimmt die Widerstandskraft unseres Körpers gegen Entzündungen, Allergien und eine gestörte Hormonproduktion (Homöostase) ab.

Die Wissenschaftler hoffen nun, dass diese Erkenntnisse einen wichtigen Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung von Diagnose, Therapie und Prävention von häufigen psychischen Erkrankungen sein könnten.

6.10.2017 cs/ Quelle: Neuropsychopharmacology

 
 
 
 
 
 
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