Influenza-Viren können sich in Lunge, Gehirn und Herz ausbreiten und dort schwerwiegende Komplikationen verursachen (Foto: DAK-Gesundheit/iStock)
Influenza-Viren können sich in Lunge, Gehirn und Herz ausbreiten und dort schwerwiegende Komplikationen verursachen (Foto: DAK-Gesundheit/iStock)
> Grippe ist eine echte Gefahr für das Herz

Das Drama beschäftigte ganz Deutschland. Jeff Strasser, der 43-jährige Chefcoach des Fußballclubs 1. FC Kaiserslautern, brach während eines Spiels in der 2. Liga bei Darmstadt 98 zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Diagnose: Herz-Rhythmusstörungen infolge einer verschleppten Grippe. Wie groß die Gefahren einer Grippe für das Herz sein können, hat jetzt eine Studie untersucht.

Eine Grippe - medizinisch Influenza genannt - kann sogar lebensgefährlich sein. Der Bundesverband Deutscher Internisten (BDI) warnt: „Die Influenza-Viren zerstören durch ihre massive Vermehrung in den Zellen die äußerste Schicht der Atemorgane (Flimmerepithel der Schleimhaut) und können darüber hinaus das Immunsystem schwächen, indem sie auch die vom Körper zur Abwehr gebildeten Fresszellen (Makrophagen) verringern. Im Gegensatz zu „Erkältungs-Viren“ können sich Influenza-Viren auch in Lunge, Gehirn oder Herz ausbreiten und dort schwerwiegende Komplikationen verursachen.“

Wie schwer die Folgen letztlich sind, hänge vom Alter und dem Gesundheitszustand der/des Betroffenen ab. „Schwere, lebensgefährliche Erkrankungsverläufe bis hin zum Tod betreffen vorwiegend ältere Menschen über 60 Jahren. Ältere Menschen sind durch die Grippe besonders gefährdet, weil ihre Immunabwehr häufig schwächer ist als bei jüngeren Menschen. Auch die möglichen Komplikationen infolge einer Influenza-Infektion bedrohen vor allem das Leben von älteren Patienten. Es besteht jedoch für Personen jeden Alters ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe, Komplikationen und Todesfälle, wenn Grundleiden vorliegen….“

Kanadische Mediziner haben nun heraus gefunden, dass eine Grippe das Risiko für einen Herzinfarkt in den ersten sieben Tagen nach der Ansteckung am stärksten erhöht: um das Sechsfache. Aus einer Gruppe von fast 20.000 Influenzapatienten identifizierten sie 344 Fälle, in denen als Folge ein Herzinfarkt aufgetreten war. Innerhalb dieser sieben Tage erhöhten Influenza-B-Viren das Herzinfarkt-Risiko um das Zehnfache, Influenza-A-Viren um das Fünffache, eine schwere Atemwegsinfektion um das Dreieinhalbfache und für andere Infektion um fast das Dreifache. Nach sieben Tagen war keine Erhöhung des Risikos mehr feststellbar.

Die Mediziner sagen, dass ältere Menschen mehr gefährdet sind als jüngere. Das Risiko infolge einer Grippe zum ersten Mal einen Herzinfarkt zu bekommen, ist höher als für die, die bereits einen erlitten haben. Ob eine Influenza direkt auf das Herz wirkt oder ob die Belastung durch die Infektion den Herzinfarkt auslöst, ist noch nicht geklärt.

2.2.2018 cs/ Quelle: NEJM

 
 
 
 
 
 
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