Ebola: Impfstoff wird in Deutschland getestet

Die klinische Prüfung eines potenziellen Impfstoffs gegen das Ebola-Virus beginnt jetzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Es handelt sich dabei um einen Impfstoff, der an Tieren bereits erfolgreich getestet worden ist. Weitere Impfstoffe werden auch in anderen Ländern untersucht.

Infektionsmedizinerin Prof. Marylyn Addo überwacht 30 Freiwillige, die sich am UKE ) mit dem abgeschwächten, gentechnisch veränderten Vesikuläres Stomatitis-Virus (VSV) impfen lassen, das ein Oberflächenprotein des Ebola-Virus trägt. Gegen dieses Protein soll das Immunsystem der Geimpften Antikörper bilden, die im Falle eines Kontakts mit dem Ebola-Virus die Krankheit zu verhindern helfen.

Zur Verfügung stellt den Impfstoffkandidaten  die Weltgesundheitsorganisation WHO. Er nennt sich kryptisch rVSV- ZEBOV und hat in ersten Versuchen vielversprechende Ergebnisse gebracht: So trat der Impfschutz in den Tests nach dem Verabreichen einer einzigen Dosis rasch ein. Damit habe er das Potenzial für Wirksamkeit auch unmittelbar nach einer erfolgten Ebola-Infektion, meint beispielsweise das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). In zahlreichen nicht-klinischen Studien konnte die Impfung Labortiere vor dem tödlichen Ebola-Virus schützen.

Die Mediziner am UKE wollen schon wenige Monate nach Studienbeginn alle notwendigen Daten zusammen getragen haben, um beurteilen zu können, ob die klinische Entwicklung fortgeführt und ausgeweitet werden kann und dann auch Menschen in den Epidemie-Gebieten geimpft werden können. Vor allem wird die Studie erste Hinweise auf die Art der Immunantwort geben, die der Impfstoff auslöst.

Ein Impfstoff gegen Ebola wird nicht nur in Deutschland getestet. Weitere Impfstoffuntersuchungen finden in den USA, der Schweiz, Großbritannien und Mali statt. Schon bald sollen auch Prüfreihen in Gabun und Kenia starten. Neben dem in Deutschland in den medizinischen Test gegangenen Wirkstoff setzen Ärzte große Hoffnung auf cAd3-ZEBOV. Dieser basiert auf einem Adenovirus. Laut Infektionsschutz.de gehört der zu einer Gruppe von hoch ansteckenden Erregern, der Infektionen an Atemwegen, Magen, Darm und Augen auslöst.

Mittlerweile erwarten Infektionsexperten, dass sich in den nächsten Monaten mehr Ebola-Verdachtsfälle zeigen könnten. Denn schon bald kehren die ersten Hilfskräfte von ihren Einsätzen in den betroffenen Regionen Westafrikas zurück. Diese werden 21 Tage lang intensiv überwacht und müssen in häuslicher Quarantäne bleiben. Der Ständige Arbeitskrei der Kompetenz- und Behandlungszentren für Ebola geht davon aus, dass in Deutschland gleichzeitig ca. 30 Ebola-Patienten behandelt werden können. Bisher existieren Sonderisolierstationen für Menschen mit hochansteckenden, lebensbedrohlichen Krankheiten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart.

Ärzte warnen aber vor Hysterie. Auf einem Kongress in Frankfurt sagten Infektiologen, dass sich die Krankheit relativ leicht bekämpfen lasse. Eine Ansteckungsgefahr lege nur vor, wenn Patienten wirkliche Krankheitssymptome zeigten. Da das Virus nicht über die Atemluft übertragen werde - sondern nur durch direkten Kontakt - lasse es sich leicht mit Desinfektionsmitteln zerstören.
 
Berliner Ärzteblatt 10.11.2014/ Quelle: idw, Robert Koch Institut, WHO





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http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/ebola-10-11-14.php
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