Erhöhen Kinder die Gefahr, an COVID-19 zu erkranken?

Sind Kinder nun Virusschleudern oder nicht? Können Kinder vermehrt COVID-19 auf Erwachsene übertragen oder hat das keinen Einfluß? Die Datenlage zu diesen Fragen ist noch immer sehr bescheiden.


Zuerst hieß es, Kinder seien weniger gefährdet, an COVID-19 zu erkranken. Dann wurde vermutet, dass Kinder keine gefährlichen Virusüberträger sind. Und jetzt stellt sich heraus, dass mit dem wahrscheinlichen Beginn der dritten Welle vor allem jüngere Erwachsene und Jugendliche betroffen sind. Den Grund dafür suchen viele Mediziner und Virologen in dem mutierten Virus.


Das bedeutet: Die Situation verändert sich noch und ständig. Abschließende Aussagen lassen sich kaum machen. Aber es gibt einige Erkenntnisse. Die Corona-KiTa-Studie (Quartalsbericht vom 11.3.2021) stellt fest, dass man von den Grippeerkrankungen durchaus wisse, dass sich diese aus den KiTas und Schulen über die Kinder in die häuslichen vier Wände und auf Eltern und Verwandte übertragen.


Schwere COVID-19 Erkrankungen bei Kindern unter 10 Jahren sind selten und bisher scheinen sich diese Kinder auch selten mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Es gibt „keinerlei Hinweise", dass jüngere Kinder die Ausbreitung des Coronavirus „besonders befördern könnten".


Allerdings wurde auch fest gestellt, dass die Viruslast bei den Kindern mit fortschreitendem Alter zunimmt. Daten dazu bietet eine Studie aus den Niederlanden mit mehr als 18.000 Kindern und Erwachsenen. Darin wurde eine signifikant höhere Viruslast in den Altersgruppen 0–4 Jahre, 5–9 Jahre, 10–14 Jahre und 15–19 Jahre festgestellt, unabhängig von Geschlecht und geographischem Abnahmeort.


Aus England kommen Ergebnisse aus einer Studie, die sich mit dem Risiko für eine COVID-19 Erkrankung Erwachsener beschäftigt hat, in deren Haushalt Kinder leben. In diese Studie flossen Daten von über 9,3 Mio. Erwachsener im Alter von bis zu 65 Jahren ein. Lebten diese zusammen mit Kindern im Alter von 0-11 Jahren war ihr Risiko für Corona um 6% erhöht, bei Kindern im Alter von 12-18 Jahren steigerte sich das Risiko im Mittel um 22%. Wegen der Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen war um 18% (bei Kindern 0-11 Jahre) bzw. um 26% (bei Kindern 12-18 Jahre) höher.


Während der zweiten Welle mit den mutierten Viren veränderte sich das Bild: Mit Kindern im Alter von 0-11 Jahren gab es pro 10.000 Personen 810 Erkrankte, in der zweiten Welle waren es 850 bis 870 Erkrankte. Bei der Krankenhauseinweisung waren es 160 Betroffene, in der zweiten Welle 160-190 (pro 10.000 Personen). Waren die Kinder zwischen 12-18 Jahre alt, erhöhte sich die Erkrankungsrate von der ersten zur zweiten Welle um 160-190 und die Krankenhauseinweisung um 2-6 Fälle pro 10.000 Personen.


Die Mediziner bewerten diese Ergebnisse wie folgt: Im Vergleich von Welle 1 zu Welle 2 stieg das Infektionsrisiko für Eltern leicht an. Allerdings sei das Risiko insgesamt noch immer sehr gering.


19.3.2021 / cs / Quelle: BMJ





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/covid19-kinder-19-3-2021.php
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