Coronainfektion: Das Problem mit dem Riechen und Schmecken

Viele Patienten berichten nach einer Coronainfektion über den Verlust ihrer Geruchs- und Geschmackssinne. Diese Long-Covid-Folgen werden nach Ansicht der in der Academy of Medical Sciences organisierten Wissenschaftler noch zu wenig wahr genommen und berücksichtigt.


Etwa 550 Mio. Menschen haben sich bisher weltweit mit COVID-19 infiziert. Nach einer Auswertung von 18 Studien mit 3699 Patienten/innen kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass 5,6% der Infizierten unter Geschmacks- oder/und Geruchsverlust leiden. Das sind mehr als 27 Mio. Menschen in der ganzen Welt.


Bei manchen Menschen kehren Geruchs- und/oder Geschmacksinn nicht zurück
Mit der Zeit kehren beide Sinne in vielen Fällen wieder zurück. Nach 30, 60, 90 und 180 Tagen funktionierte der Geruchssinn bei 74,1%, 85,8%, 90% und 95,7% wieder, der Geschmackssinn bei 78,8%, 87,7%, 90,3% und 98%. Das bedeutet aber, dass bei 4,5% der Geruchssinn und bei 2% der Geschmackssinn verloren ist - ob für immer, kann die Studie nicht beantworten. Frauen hatten im übrigen mehr Probleme als Männer, sich vom Verlust der beiden Sinne zu erholen. Solche Probleme hatten auch Menschen, die zu Beginn der Erkrankung bereits unter Erkrankungen der Nase litten.


Ein noch zu wenig beachtetes Problem
Die Wissenschaftler schließen aus ihren Analysen, dass der Verlust von Geschmack und Riechen eine Long-Covid-Folge ist und personalisierte Behandlung und Langzeit-Beobachtung verlange. Sie warnen, dass unsere Gesundheitssysteme auf diese Herausforderung nicht ausreichend vorbereitet sind. Gesundheitsexperten und Politiker müssten realisieren, dass das Problem noch erforscht werden müsse, um Therapien zu entwickeln und genügend medizinische Spezialisten vorhanden sein müssten, um die große Zahl von Patienten adäquat zu behandeln.


Quelle: BMJ


26.07.2022





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/covid-schmecken-riechen-26-07-2022.php
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