> Mutationen des Erregers SARS-CoV-2

Viren mutieren immer, sagen Virologen. Das bedeutet, dass Viren ihre Erbinformationen verändern. Und das tun sie, um besser übertragen zu werden, um sich bei seinem Wirt besser festsetzen zu können, um sich schneller vermehren zu können und um eher überleben zu können. Man kann es auch so ausdrücken: Viren optimieren sich. In der Regel bedeuten Mutationen, dass die Viren gefährlicher - also ansteckender - werden.


Um wieviel ansteckender die neuen Varianten sind, darüber gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Grundsätzlich gehen Ärzte davon aus, dass die Mutanten gefährlicher sind. Erste Schätzungen britischer Forscher sprachen von einer um 50 bis 70 Prozent höheren Ansteckungsgefahr. Diese Angaben wurden mittlerweile relativiert. Deutsche Virologen gehen von einer zusätzlichen Infektxosität von 22 bis 35 Prozent aus. Erfahrungen aus Großbritannien zeigen, dass die britische Variante zwischen 13 und 14 Todesfälle auf 1000 Coronainfektion verursacht, das ursprüngliche Virus liegt bei 10.


Was bisher auch nicht geklärt ist, ob eine einmal statt gefundene Infektion mit einem Coronavirus bedeutet, dass man ebenfalls gegen die mutierten Virusformen immun ist. Wahrscheinlich eher nicht. Bei der Influenza (Grippe) mutieren die Viren ebenfalls und ständig. Deshalb wird die Impfung gegen Grippe jedes Jahr an die neuen Varianten angepasst.


Damit stellt sich auch die nächste Frage: Schützen die verfügbaren Impfstoffe auch gegen die Mutanten des Coronavirus? Sicher lässt sich diese Frage nicht beantworten. Es gibt Hinweise, dass die Impfstoffe gegen die Mutationen weniger wirksam sind. Aus diesem Grund arbeiten die Forscher auch mit Hochdruck an Impfstoffen, die für die Varianten modifiziert werden. Dass die verfügbaren Impfstoffe weniger wirksam gegen Mutanten sind, heißt aber nicht, dass sie gar nichts bewirken. Auch in dieser Richtung gibt es Hinweise, dass der Schutz der Impfung zwar verringert ist, sie aber nicht gar keinen Schutz bietet.


Bisher wurden drei Varianten des Coronavirus identifiziert:


• die erstmals in Großbritannien festgestellte Variante B.1.1.7
Sie breitet sich seit September 2020 in Großbritannien aus. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie noch leichter von Mensch zu Mensch übertragbar und noch infektiöser ist. Damit kann sie sich noch schneller ausbreiten und lässt sich noch schwerer eindämmen. Die derzeit verfügbaren Daten lassen vermuten, dass sie mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergeht. Das RKI vermutet, dass die derzeit erhältlichen Impfstoffe gegen diese Variante eine geringere Wirksamkeit aufweisen könnten.


• die erstmals in Südafrika festgestellte Variante B.1.351
Auch sie wurde im Dezember 2020 entdeckt. Das RKI geht für diese Variante von einer höheren Übertragbarkeit aus. Die verfügbaren Impfstoffe sind anscheinend weniger wirksam, da die neutralisierenden Antikörper, die das Immunsystem gebildet hat, sich gegen das veränderte Virus weniger wehren kann.


• die erstmals in Brasilien festgestellte Variante B.1.1.28.P.1 (kurz: P.1)
Diese Variante zirkulierte erstmals im brasilianischen Staat Amazonas und ähnelt der südafrikanischen Variante. Für sie gelten alle Aussagen, die auch für die Variante B.1.351 gelten.

 
 
 
 
 
 
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