Impfstoffe gegen Corona

Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt 251 Impfstoffprojekte (Stand 19.2.2021) gegen COVID-19. In Deutschland bzw. Europa sind bisher die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna sowie AstraZeneca zugelassen.


Im Zulassungsverfahren der EU befinden sich darüber hinaus Impfstoffe von Johnson&Johnson (Janssen) seit 16.2.2021, von Novavax seit 3.2.2021, von CureVac seit 13.2.2021. Im Augenblick beruhen die zugelassenen Impfstoffe auf zwei Impfstofftypen:


1. mRNA-basierter Impfstoff
mRNA-Impfstoffe basieren auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) und stellen eine neuartige Technologie dar, die die körpereigene Immunantwort stimuliert. Bei diesen Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile (Antigene) für die Immunisierung verwendet. Mit der Impfung erhalten die Zellen nur die Information für die Herstellung einzelner Antigene übertragen, die der Körper dann selbst produziert. Das ähnelt dem Vorgang der Infektion mit einem Virus, bei der eine Immunantwort durch das Immunsystem ausgelöst wird. Wenn der Körper dann wieder mit dem Virus in Kontakt kommt, erkennt das Immunsystem das spezifische Antigen und kann das Virus und somit die Infektion schnell und gezielt bekämpfen.
Laut Studien verringern mRNA-basierte Impfstoffe, von der zwei Dosen verabreicht werden müssen, das Risiko an Corona zu erkranken um bis zu 95%. Die Erfahrungen werden zeigen, welche Werte langfristig zu erreichen sind. Die Impfung hat Nebenwirkungen. Bei 73% der Geimpften traten Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle auf, bei 70% körperliche Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen. Laut den Berichten verschwanden diese Nebenwirkungen innerhalb von wenigen Tagen.
Es gibt keine Hinweise auf schwere Nebenwirkungen. Bei sehr wenigen Menschen (0,02 %) wurde eine Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisparese) oder eine allergische Reaktion (0,1 %) diagnostiziert. Ob beides im Zusammenhang mit der Impfung steht, ist jedoch noch nicht sicher und wird noch überprüft.
Der Nachteil des mRNA-Impfstoffes sind seine problematische Herstellung und die hohen Minustemperaturen - bei mindestens 70 Grad Minus - bei denen der Impfstoff gelagert oder transportiert werden muss. Mittlerweile heißt es aber, dass er bedenkenlos für bis zu fünf Tage in handelsüblichen Kühlschränken bei zwei bis acht Grad aufbewahrt werden kann.


2. Vektorimpfstoffe
Vektorimpfstoffe bestehen aus harmlosen Viren, den sogenannten Vektoren, die sich im Körper des Menschen nicht oder nur sehr begrenzt vermehren können. Im Fall des COVID-19-Impfstoffes sind das Erkältungsviren. Mit der Impfung erhält das Immunsystem den Bauplan für den Antikörper gegen SARS-CoV-2 und kann damit den Kampf gegen den Krankheitserreger aufnehmen. Vorteil der Vektorimpfstoffe ist ihre leichte Herstellung und ein Transport oder eine Lagerung bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad.
Bezüglich der Wirksamkeit und der Nebenwirkungen des Vektorimpfstoffes von AstraZeneca gab es Irritationen. Die Wirksamkeit war unterschiedlich, je nachdem, wann die zweite Dosis geimpft wurde. Betrug der Abstand sechs Wochen, dann betrug die Wirksamkeit 55 Prozent, bei einem Abstand von zwölf Wochen stieg sie auf 81 Prozent. Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) musste keiner der in den Zulassungsstudien geimpften nach der zweiten Dosis ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dass der Impfstoff von AstraZeneca in Deutschland nicht an über 65jährige gegeben werden darf, hat seinen Grund laut PEI nicht in mangelnder Wirksamkeit, sondern darin, dass für diese Altersgruppe keine ausreichenden Daten vorliegen. In Ländern, wie z.B. Großbritannien, in denen auch ältere Menschen mit dem Impfstoff geschützt werden, gibt es keine Unterschiede in der Wirksamkeit.
Als Nebenwirkungen des Vektorimpfstoffs verzeichnet das Institut Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle (über 60 %), Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Ermüdung (über 50%), Muskelschmerzen und Krankheitsgefühl (über 40%), Fiebrigkeitsgefühl und Schüttelfrost (über 30%), Gelenkschmerzen und Übelkeit (über 20%). Häufig (zwischen 1% und 10%) traten Fieber über 38°C, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle, Übelkeit und Erbrechen auf. Gelegentlich (zwischen 0,1% und 1%) wurde über Lymphknotenschwellung, Juckreiz oder Hautausschlag berichtet. Das PEI merkt aber auch an: „Diese Reaktionen treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und sind nicht mit schwereren oder länger andauernden Erkrankungen verbunden. Die Art der unerwünschten Reaktionen spiegelt in der Regel die normale Immunantwort des Körpers auf die Impfung wider."


Im Zusammenhang mit allen Impfstoffen bleiben einige Fragen noch offen:
• Wie lange hält der Impfschutz an? Bisher ist eine Immunität von bis zu sechs Monaten nachgewiesen. Mit einem lebenslangen Schutz rechnen rechnen die Ärzte nicht, viel eher gehen sie von einer jährlichen Nachimpfung wie bei der Grippeimpfung aus.
• Gibt es seltene oder erst später auftretende Nebenwirkungen? Die Frage lässt sich wahrscheinlich erst beantworten, wenn Impfungen auch über einen längeren Zeitpunkt zurück liegen. Ärzte weisen jedoch darauf hin, dass die meisten Nebenwirkungen beim Impfen schon kurze Zeit nach der Impfung auftreten.
• Was ist mit Gruppen, die in den Studien entweder gar nicht oder kaum eingeschlossen waren (zum Beispiel Kinder, Schwangere oder Menschen mit einer Immunschwäche)? Es beginnen jetzt Studien mit solchen Gruppen. Das ist aber nicht ganz einfach, weil bei Kindern und Schwangeren besonders erschwerte Bedingungen vorliegen. Bisher fehlen Daten, aufgrund derer man sichere Empfehlungen abgeben kann. Bis diese Daten vorliegen, sollten sich Schwangere nicht impfen lassen, rät das RKI. Frauen mit Kinderwunsch können sich nach Ansicht des RKI dagegen sehr wohl impfen lassen.
• Sollen Personen geimpft werden, die bereits eine Covid-19-Infektion hatten? Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt, dass ehemals an COVID-19 erkrankte Personen im Regelfall etwa 6 Monate nach Genesung geimpft werden sollten.
• Verhindert der Impfstoff die Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2? Dazu gibt es zumindest erste Hinweise. Studiendaten aus Israel lassen vermuten, dass der mRNA-Impfstoff das Risiko einer Übertragung um weit 89,4% senkt. Für den Vektorimpfstoff gibt es solche Daten noch nicht. Bisher herrscht die Meinung vor, dass die Übertragbarkeit des Virus durch diesen Impfstoff nicht gemindert wird.





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/corona-covid-impfstoffe-24-2-2021.php
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