Chronische Entzündungen können durch unseren Lebensstil - z.B. die Ernährung - hervor gerufen werden: Das in der Ananas enthaltene Bromelain soll Entzündungen hemmen (Foto: w.r.wagner / pixelio.de)
Chronische Entzündungen können durch unseren Lebensstil - z.B. die Ernährung - hervor gerufen werden: Das in der Ananas enthaltene Bromelain soll Entzündungen hemmen (Foto: w.r.wagner / pixelio.de)
> Chronische Entzündungen: Erhebliche Folgen für die Gesundheit

Oft laufen sie anfangs völlig unbemerkt und ohne Symptome im Körper ab: chronische Entzündungen. So dauert es manchmal viele Jahre, bis daraus ein ernsthafte Erkrankung entsteht. Ärzte gehen davon aus, dass diese Entzündungsreaktionen durch unseren Lifestyle und Umwelteinflüsse verstärkt werden.

Das ist das Gemeine an chronischen Entzündungen: Sie breiten sich fast immer völlig unbemerkt aus und werden deshalb fast immer viel zu spät entdeckt. Doch weil sie das Immunsystem in permanenter Alarmbereitschaft halten, schwächen sie dieses enorm. Endokrinologen (Endokrinologie ist die Lehre von der Funktion der Drüsen und Hormone) warnen, dass nicht behandelte entzündliche  Reaktionen des Immunsystems schwerwiegende chronische Erkrankungen wie Diabetes, Atherosklerose oder Demenz auslösen können. Aber auch Rheuma, Tinnitus, Schuppenflechte, Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Morbus Crohn) oder Allergien können die Folge sein.

Was die entzündlichen Reaktionen des Immunsystems hervorruft, haben Wissenschaftler inzwischen versucht zu erforschen. Einigermaßen gesichert  ist, dass neben einer genetischen Veranlagung der Lebensstil und Umwelteinflüsse Auslöser sein können. „Wenig Bewegung, zu viel oder ungesunde Nahrung, schlechte Schlafgewohnheiten, Alkohol und Zigaretten - unser ‚Lifestyle‘ kann zu chronisch entzündlichen Zuständen führen, die dann in Erkrankungen wie Diabetes, Atherosklerose oder Demenz münden“, erklärt Prof. Dr. Joachim L. Schultze, Abteilung für Genomik & Immunregulation am Life & Medical Sciences (LIMES)-Institut der Universität Bonn.

In den letzten Jahren sei immer klarer geworden, dass die Zellen des angeborenen Immunsystems dabei eine zentrale Rolle spielen. Sie erkennen nicht nur Infektionserreger, sondern reagieren auch sensibel auf Veränderungen, die durch unseren modernen Lebensstil bedingt sind. „Diese Zellen sind beispielsweise in der Lage, übermäßige Konzentrationen an gesättigten Fettsäuren zu erkennen und reagieren bei regelmäßig hoher Exposition – so wie dies bei unseren modernen Nahrungsgewohnheiten der Fall ist – mit einer entzündlichen Reaktion auf diesen Reiz“, beschreibt Schultze den Mechanismus. Auch ein zu hoher Salzkonsum stehe im Verdacht, die Zellen des angeborenen Immunsystems zu aktivieren.

Schon vor einigen Jahren hat ein italienisches Forschungsinstitut (Istitituto di Ricerca e Cura a Carattere Scientifico Neuromed, Pozzilli) untersucht, wie sich die Ernährung auf Entzündugsprozesse im Körper auswirkt. Dabei hat es bei Menschen mit im Blut nachgewiesenen erhöhten Entzündungsmarkern (u.a. reaktives Protein C, weiße Blutkörperchen) heraus gefunden, dass eine mediterrane Kost mit hohen Anteil an Rohfasern und Antioxidantien die Anzahl von Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) reduzierte.

Als Bestandteile einer gesunden Ernährung gegen chronische Entzündungen werden häufig aufgelistet:
•Beerenfrüchte, weil sie entzündungshemmende Polyphenole enthalten.
•Rote Weintrauben, wegen des in der Schale vorkommenden OPC (oligomere Proanthocyanidine) und Resveratrols.
•Auch Kurkuma (Curcumin), Zwiebeln, Knoblauch, Brokkoli und weitere Kohlarten sowie das in Ananas enthaltene Bromelain und in der Papaya enthaltene Papain gelten als entzündungshemmend.

14.3.2018 cs /Quelle: 61. Deutscher Kongress für Endokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), 14. bis 16. März 2018, Bonn

 
 
 
 
 
 
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