Aedes japonicus: Die asiatische Buschm?cke wird bei uns heimisch und damit ein ?bertr?ger gef?hrlicher Infektionskrankheiten (Foto: Dorothee Zielke)
Aedes japonicus: Die asiatische Buschm?cke wird bei uns heimisch und damit ein ?bertr?ger gef?hrlicher Infektionskrankheiten (Foto: Dorothee Zielke)
> Asiatische Buschmücke auf dem Vormarsch

Auch wenn sich Politiker noch darüber streiten, ob es einen Klimawandel überhaupt gibt: die Hinweise auf klimatische Veränderungen lassen sich kaum noch übersehen. Eines der besten Beispiele dafür ist das Auftreten von Insekten, die bisher nur in tropischen Breitengraden ihr Unwesen trieben. Doch nun kommen sie auch nach Europa und mit ihnen Infektionskrankheiten. Neu in unseren Landen: die asiatische Buschmücke Aedes japonicus.

Das Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt kennt die asiatische Buschmücke bereits. Sie wurde 2007 erstmals in der Schweiz gesichtet. Ursprünglich war sie in Ost- und Südostasien heimisch. Hat sich aber in den letzten zehn Jahren in zahlreichen Ländern Europas und Amerikas verbreitet. Wie weit sie inzwischen rumgekommen ist, davon können Bürger von Nordrhein-Westfalen - vor allem in Bonn - und Rheinland-Pfalz ein Lied singen. Denn in diesen Regionen - einem Raum, der sich über ca. 2.000 km2 zwischen Köln und Koblenz erstreckt - haben Wissenschaftler eine größere Population der asiatischen Buschmücke nachgwiesen. Eine Vielzahl von Mücken und deren Larven tummelten sich in Blumenvasen, Gießkannen oder anderen Wasserbehältern zum Beispiel auf Friedhöfen. Nach Erkenntnissen des ZALF verdrängt die Buschmücke einheimische Mückenarten

Die Mücke hat es in sich. Sie wird als besonders aggressiv eingestuft. Und sie kann uns gefährlich werden, weil sie tropische Infektionskrankheiten übertragen kann, die bisher zumindest in Deutschland nur selten aufgetreten sind. Die asiatische Buschmücke gilt als Überträger des West-Nil-Virus.  Die auch Japanische Enzephalitis genannte Tropenkrankheit ruft in schweren Fällen eine Entzündung im Zentralnervensystem hervor und kann zu dauerhaften neurologischen Schäden führen. In den meisten Fällen geht eine Ansteckung ohne Symptome vorbei, manchmal treten Grippe-ähnliche Beschwerden auf. Aber in seltenen Fällen kann es auch zu Hirn- oder Hirnhaut-Entzündungen kommen, die tödlich enden können. Außerdem soll die Buschmücke weitere ähnliche Viren übertragen können.

Die Buschmücke ist aber nicht nur in der Schweiz sowie NRW und Rheinland-Pfalz gesichtet worden. In der jüngeren Vergangenheit wurde sie auch in Belgien und im südlichen Baden-Württemberg nachgewiesen. Das allein ist schon bedenklich genug. Noch bedenklicher aber ist es, dass die asiatische Buschmücke mit der asiatischen Tigermücke Aedes albopictus eng verwandt ist. Experten fürchten nun, dass sich auch diese Art hier verbreiten könnte. Bisher wurden in Deutschland erst wenige eingeschleppte Exemplare in Baden-Württemberg und Bayern gefunden. Würde sich die Tigermücke allerdings vermehrt ansiedeln, dann bezeichnen das Ärzte als durchaus dramatisch. Denn sie übertragen Erreger zahlreicher schwerer Infektionskrankheiten, z.B. des Dengue- oder Chikungunya-Fiebers.

Berliner Ärzteblatt 20.11.2012/ Quelle: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
 
 
 
 
 
 
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