Foto: Manfred Rohde, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Elektronenmikroskopische Aufnahme von EHEC (Foto: Manfred Rohde, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung)
> Schnelltest kann EHEC-Erreger identifizieren

Forscher des Universitätsklinikum
Münster haben einen Schnelltest entwickelt, der den Typ des
EHEC-Darmkeims nachweist. Mithilfe des molekularbiologischen Verfahrens
sei es möglich, schon kleinste Mengen von EHEC (enterohämorrhagische
Escherichia coli)-Erregern innerhalb weniger Stunden auf die speziellen
Eigenschaften des Ausbruchsstammes zu untersuchen. EHEC ist für die
beispiellose Verbreitung von lebensbedrohlichen Infektionen
verantwortlich.
Bei dem Test handelt es sich um eine so genannte Multiplex-PCR, bei der
spezifische Gene des Ausbruchsstammes vervielfältigt und somit
nachgewiesen werden können. Mit Hilfe dieses molekularbiologischen
Verfahrens ist es möglich, schon kleinste Mengen von EHEC-Erregern
innerhalb weniger Stunden auf die speziellen Eigenschaften des
Ausbruchsstammes zu untersuchen. Konkret geht es um vier Gene, die in
ihrer Kombination für HUSEC041 einzigartig sind. Bei den vier Genen
handelt es sich um die für die O104- und H4-Antigene, für das Shiga
Toxin 2 sowie für die Schwermetallresistenz kodierenden Gene. Dieser
Test kann in jedem molekularbiologischen Labor durchgeführt werden. „Dieses Verfahren haben wir in den vergangenen Tagen bereits einer
umfangreichen Prüfung unterzogen“, erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Helge
Karch vom Institut für Hygiene des Universitätsklinikums Münster (UKM).
Ob dieser Test allerdings kurzfristig etwas bringt, das bezweifelte
Jörg Debatin, ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums
Hamburg-Eppendorf (UKE), im ZDF-Morgenmagazin. Weil im Augenblick
zumindest alle Patienten im UKE mit den klassischen Symptomen
ausnahmslos mit dem Darmkeim EHEC infiziert seien, brauche man
diesbezüglich keinen Schnelltest, betonte Debatin. Mittlerweile breitet sich die bedrohliche EHEC-Darminfektion weiter
aus. Dem Robert Koch-Institut wurden seit Anfang Mai 373 HUS
(hämolytisch-urämisches Syndrom)-Fälle übermittelt, darunter 6
Todesfälle (Stand 30. Mai 2011, 15 Uhr).  Das sind die offziellen
Zahlen. Tatsächlich sollen in Deutschland bereits über 1400 Menschen
infiziert und 14 gestorben sein. Auch außerhalb Deutschlands grasiert der EHEC-Keim. In Schweden sind
nach Angaben der EU-Kommission bisher 30 nachgewiesene EHEC-Fälle
registriert, bei 13 davon handele es sich um schwer erkrankte
HUS-Patienten. Sie hätten sich in Deutschland infiziert, erklärte das
Agrarministerium. In Dänemark sollen sich elf Menschen mit EHEC
angesteckt haben, darunter fünf HUS-Fälle, in Großbritannien drei EHEC-
und zwei HUS-Fälle, in Österreich zwei EHEC-Patienten und in den
Niederlanden einen HUS-Fall. Und mindestens drei Amerikaner, die
ebenfalls zuvor in Deutschland waren, sollen erkrankt sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung "empfiehlt derzeit weiterhin
vorsorglich Tomaten, Salatgurken und Blattsalate nicht roh zu
verzehren. Diese Hinweise, die insbesondere auf in Norddeutschland
erhältliche Ware abzielen, haben weiterhin Bestand, solange die
Ermittlungen des Ausbruchsgeschehens andauern" (Stellungnahme Nr.
015/2011 des BfR vom 26. Mai 2011). 31.05.2011/ Quelle: Institut für Hygiene der Universität Münster, BfR, RKI
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS