Schweinegrippe: Tendwende?

Die Aktivität des H1N1-Virus nimmt in
Deutschland kontinuierlich ab. Wie das Robert Koch Institut (RKI)
feststellt, verringert sich die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen
bereits seit zwei Wochen. Diese Zahl gilt als Grippe-Indikator in
Deutschland. Auch in anderen Ländern der Europäischen Union (EU)
verlangsamt sich die Influenza-Aktivität. Ist damit die Gefahr gebannt?


Dass im Herbst dieses Jahres ein ungewöhnlich starker Anstieg der
Grippe-Aktivität bis zum Ende der 46. Kalenderwoche zu registrieren
war, führen Experten auf die weltweit grassierende Schweinegrippe
zurück. Denn jede Grippeinfektion, die in den vergangenen Wochen
statt fand, war – wie das RKI betonte – eine Ansteckung mit der
Schweinegrippe. Jetzt gehen die Zahlen der Neuinfektionen anscheinend zurück. Das RKI
verzeichnet beispielsweise in Bayern, wo die zweite Welle begann, eine
sinkende Zahl von Patienten, die wegen akuter Atemwegserkrankungen zum
Arzt gehen. Entspannung ist auch im Norden der Republik angesagt. Und
in den meisten anderen Bundesländern gibt es nur noch ganz geringe
Steigerungen. „Das ist ein zarter Trend", sagte die Sprecherin des RKI,
Susanne Glasmacher, dem "Spiegel". Ob damit die große Infektionswelle schon überstanden ist? Ganz sicher
scheinen sich die Experten da nicht zu sein. „Wir wissen nur noch
nicht, ob es das wirklich schon war", fragte sich Chefarzt Thorsten
Wygold ebenfalls im "Spiegel". Grip.de, das auf seinen Internetseiten die Grippe-Aktivität
nachzeichnet, weist derzeit zwar noch eine stark erhöhte Aktivität aus.
Doch die Fieberkurve fällt merklich ab. Das Internetportal kommt zu dem
Schluß: Der zügige Abfall der Krankheitsbelastung - gemessen am
Rückgang typischer Grippe-Symptome - ist auf die gesundheitliche
Harmlosigkeit der meisten Schweinegrippen-Fälle sowie den 
vergleichsweise warmen Herbst zurückzuführen. Die vor kurzem
angelaufenen Impfprogramme werden erst in Wochen bis Monaten
vorbeugende Wirkungen zeigen können. Für den jetzt gemessenen Rückgang
der Grippe-Aktivität hat die Impfung keinerlei Bedeutung. Es ist zu
erwarten, dass sich die Grippe-Aktivität in den nächsten Wochen und
Monaten nicht vollständig normalisiert, weil etwa ab Ende Januar 2010
die Hauptphase der jährlichen Grippe (saisonale Influenza) beginnt. Befinden wir uns also in der Ruhe nach oder schon wieder vor dem Sturm?
Die Gesundheitsminister der Länder scheinen jedenfalls von der
Trendwende überzeugt. Nach Schätzungen des Bundesinstituts für Sera und
Impfstoffe sind hierzulande zwischen 2,5 bis 4,8 Millionen Dosen von
Pandemrix gespritzt worden. Doch die Landesgesundheitsminister wollen
nach Informationen des „Spiegel“ beraten, wie dringend sie der gesunden
Bevölkerung die Impfung noch empfehlen wollen. Mittlerweile macht die Auslieferung des Impfstoffs weiterhin große
Probleme. Der Hersteller musste erneut Verzögerungen eingestehen. Die
Versprechungen wiederholen sich: Der Rückstand soll bis zum Jahresende
aufgeholt werden. Ob er dann aber noch gebraucht wird? Anscheinend fürchten die Länder mittlerweile nämlich, viele der 50
Millionen Impfdosen gar nicht los zu bekommen. Der Hersteller
Glaxo-SmithKline soll befragt werden, ob wirklich alle Impfstoffe auch
abgenommen werden müssen. Interessenten für die nichtgebrauchten Dosen
gibt es wohl bereits – so soll beispielsweise die Ukraine größtes
Interesse bekunden. WANC 30.11.09/ Quelle: FluSearch Index, Robert Koch-Institut, Spiegel





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/30_11_schweinegrippe_h1n1.php
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