Wirkgrafik
Das HI-Virus macht die Immunzellen des Körpers unschädlich, jetzt gibt es erste Anzeichen, dass die Immunantwort verbessert werden kann (Foto: bbc.co.uk)
> HIV-Impfstoff: Ein Schritt in die Zukunft gelungen
Schon lange wird über einen
HIV-Impfstoff gebrütet. Doch weltweit gibt es bisher keine
wirklichen Erfolgsmeldungen. Bisher. Jetzt haben Forscher einen
Gen-basierten Impfstoff entwickelt, der spezialisierte Zellen des
Immunsystems ansteuert und aktiviert. In ersten Test erzielten sie
anscheinend Erfolge.


Den Impfstoff entwickeln und prüfen
jetzt Forscher des von koordinierten (Prof. Dr. Klaus T. Überla,
Molekulare und Medizinische Virologie) europäischen Projekts
DEC-VAC (Development of a Dendritic Cell-targeted Vaccine against
AIDS) - und erreichen mit einem "Testprotein" bereits
erstaunliche Erfolge.



Die Strategie Gen-basierter Impfstoffe
ist, Aspekte von HIV-Lebendimpfstoffen zu nutzen, aber deren
Sicherheitsrisiken auszuschließen. Dies geschieht, indem nicht
das virale Protein selbst verabreicht wird, sondern ein Gen, das
seine Bildung erst nach der Impfung ermöglicht. Die Impfung soll
die Immunabwehr gegen HIV stärken, indem sie die sog.
zytotoxischen T-Zellen aktiviert.



Für die Erstausbildung dieser
T-Zellen müssen die viralen Proteine aber zunächst von
spezialisierten Zellen des Immunsystems, den sog. dendritischen
Zellen, aufgenommen und auf der Zelloberfläche (der infizierten
Zelle) wie auf einem Tablett präsentiert werden.



Die Forscher der Ruhr-Universität
haben diese Voraussetzung geschaffen, indem sie die durch den
Gen-basierten Impfstoff gebildeten viralen Proteine an einen
Antikörper koppeln, der wiederum an ein spezielles
Oberflächenprotein (DEC205) der dendritischen Zellen bindet. Mit
Hilfe sog. Genfähren (für Menschen ungefährliche
Viren) wird die Übertragung der Impfgene verbessert.



Als erstes entwickelten die
Wissenschaftler einen speziellen Antikörper gegen DEC205 und
koppelten diesen mit dem „Impfprotein" (Fusionsprotein). Dabei
setzten sie anstelle des viralen Proteins zunächst ein
„Testprotein" ein, mit dem sich Immunantworten gut untersuchen
lassen. Mit diesem Konstrukt wurde eine gute Bindung des Antikörpers
an die dendritischen Zellen und eine verbesserte Aufnahme und
Präsentation des "Testproteins" durch die
dendritischen Zellen erreicht.



Bei Mäusen führte die
Injektion des Fusionsproteins inzwischen nicht nur zur Aktivierung
zytotoxischer T-Zellen, auch die Bildung von Interferon (Hormon des
Immunsystems) konnte angeregt werden. Nun hoffen die Forscher, die
Ergebnisse mit dem echten (HIV-) Fusionsprotein bestätigen zu
können. Entscheidend für die Weiterentwicklung des sog.
Gen-basierten DEC205-gerichteten Impfstoffs werden die Ergebnisse der
Impfung bei Rhesusaffen sein.



WANC 27.11.2007

 
 
 
 
 
 
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