Foto: BAGSO e.V.
Impfen gegen Infektionen - Prävention gegen schwere Folgen einer Schweinegrippe (Foto: BAGSO e.V.)
> Schweinegrippe: Infektionsschutz als Vorsorge

Alle Experten sagen eine weiter
rasante weltweite Ausbreitung der „Schweinegrippe" (Neue Grippe)
voraus. Unterstützt wird das durch die Ferienzeit. Von der bisher
allgemein milde verlaufenden Schweinegrippe drohen Gefahren derzeit vor
allem Menschen mit weiteren Infektionskrankheiten. Deshalb raten
Experten, eine zusätzliche Schwächung des Körpers unbedingt zu
vermeiden und sich durch Reiseimpfungen zu schützen.
„Die meisten Menschen, die bislang an der neuen Grippe gestorben sind,
waren durch Vorerkrankungen körperlich geschwächt. Deshalb sollten
Infektionen, wie beispielsweise mit Hepatitis, Masern oder anderen
Erregern vermieden werden, weil auch sie zu einer Beeinträchtigung der
Körperabwehr führen und es bei einer gleichzeitigen Ansteckung mit dem
neuen Grippevirus (H1N1) eher zu bedrohlichen Krankheitsverläufen
kommen kann", warnt Prof. Thomas Löscher vom Tropeninstitut in München.
„In Großbritannien breitet sich die Neue Grippe sehr schnell aus. Im
Nordwesten des Landes treten außerdem die Masern gehäuft auf. Urlauber
mit diesem Reiseziel sollten daher gegen Masern geimpft werden, sofern
sie nicht früher die Masern durchgemacht haben oder bereits geimpft
worden sind. Im Zweifelsfall kann auch ein Bluttest klären, ob
Abwehrstoffe gegen Masern vorliegen. Im Mittelmeerraum, in den
osteuropäischen Ländern aber auch in Nordafrika besteht ein erhöhtes
Infektionsrisiko für eine Hepatitis-A-Infektion, z.B. durch
verunreinigte Lebensmittel wie Muscheln und Schalentiere - Reisende
sollten sich vor ihrem Urlaub mit einer Impfung vor einer möglichen
Infektion schützen", rät Löscher. In den vergangenen Jahren erkrankten
in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin
jährlich rund 1.000 Menschen an Hepatitis A. Die Europäische Seuchenbehörde (ECDC) hat bislang mehr als 152.045
Fälle - in Europa  19.793.- der neuen Grippe registriert. Die Zahl der Todesfälle wird mit
knapp 700 angegeben. Weil die Krankheit in dem meisten Fällen leicht
verläuft oder keine Symptome auftreten, gehen Experten von einer extrem
großen Dunkelziffer aus. Den Schätzungen zufolge gibt es in den USA
bereits mehr als 1 Million Infizierte. Zudem geht die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile davon aus, dass sich das
neue Grippevirus weltweit unaufhaltsam ausbreitet. Das sieht auch der Virologe Dr. Alexander Kekulé von der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg so. Er erwartet eine
„riesige Welle“, wie er der Süddeutschen Zeitung sagte. Zwar verliefen
die meisten Erkrankungen derzeit milde, doch die Zahl der Erkrankungen
werde dramatisch ansteigen. Die Gefahr der Entwicklung eines
Killervirus sieht der Virologe nicht. Auch an eine Heirat von Schweine-
und Vogelgrippevirus mag er nicht glauben. Eine Impfung gegen die Neue Grippe soll voraussichtlich im Herbst zur
Verfügung stehen. Besonders gefährdet sind chronisch Kranke, die bei
den geplanten Massenimpfungen auch bevorzugt behandelt werden sollen.
„Wer sich jetzt im Urlaub eine infektiöse Leberentzündung einfängt oder
eine schwere Durchfallerkrankung, der kann bei einer Ansteckung mit dem
Erreger der Neuen Grippe vermehrt gefährdet sein, ähnlich wie Patienten
mit einer chronischen Erkrankung", erklärt Löscher. „Das ist den
meisten Urlaubern gar nicht bewusst." Hepatitis-A-Viren werden durch kontaminiertes Wasser und Lebensmittel
sowie durch Schmierinfektion von bereits Infizierten übertragen. Erst
nach 2-6 Wochen kommt es zu ersten Krankheitssymptomen wie Fieber,
Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Übelkeit. „Doch schon vorher,
unmittelbar nach der Infektion mit den Viren, wird der Organismus
geschwächt", erläutert der Infektionsexperte. „Die Viren befallen
Leberzellen, zerstören sie und führen zu dem entzündlichen Prozess. Der
Betroffene spürt davon zwar noch nichts, sein Immunsystem ist
allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits angegriffen. Infiziert er sich
dann mit dem neuen Grippevirus, ist das eine enorme zusätzliche
Belastung des Organismus, die zu erheblichen gesundheitlichen Risiken
führen kann." Nicht nur Urlauber sollten deshalb ihren Impfschutz überprüfen und sich
gegebenenfalls noch vor Antritt der Reise gegen Hepatitis A impfen
lassen. Zur Grundimmunisierung reicht eine einmalige Injektion aus.
Bereits nach 14 Tagen weisen die Impflinge eine sehr hohe Zahl an
Abwehrstoffen auf. Daher kann der Schutz auch noch kurz vor der Abreise
verabreicht werden - im beliebigen Abstand zu anderen Impfungen. Nach 6
Monaten sollte eine Auffrischung erfolgen, die dann einen Schutz von
mindestens 10 Jahren sicherstellt. Viele Krankenkassen erstatten
inzwischen auch Reiseimpfungen. WANC 27.07.09/ Quelle: BDI
 
 
 
 
 
 
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