Tuberkulose: Endlich ein Wirkstoff, der auch heilt?

Ein völlig neuer Wirkstoff gegen
Tuberkulose verspricht bessere Heilungschancen. Die Substanz greift an
einer anderen zellulären Struktur an, als alle bekannten
Tuberkulosemedikamente. Damit ist er auch bei multiresistenten Erregern
der Infektionskrankheit wirksam und verspricht sogar Heilung.
Der Wirkstoff gegen Tuberkulose wurde am Leibniz-Institut für
Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI)
- in Jena entwickelt. Die zur Gruppe der Benzothiazinone gehörende
Substanz ist in der Lage, den Tuberkulose-Erreger Mycobacterium
tuberculosis mit hoher Effizienz abzutöten. An infizierten Mäusen wurde
nachgewiesen, dass der Wirkstoff die tödliche Krankheit sogar heilen
kann, ohne für die Tiere selbst schädlich zu sein. Nach Jahrzehnten der
erfolglosen Suche liegt damit ein neues Medikament zur Bekämpfung einer
der größten Geißeln der Menschheit in greifbarer Nähe. Die Substanz ist nicht nur gegen den Tuberkulose-Erreger selbst
hochwirksam, sondern auch gegen die besonders gefährlichen
Antibiotika-resistenten Varianten, die sich zunehmend verbreiten und
eine Therapie praktisch unmöglich machen. Die Benzothiazinone treffen
einen völlig neuen Angriffspunkt bei den Tuberkulosebakterien. Eine besondere Zellwandstruktur der Erreger ist dafür verantwortlich,
dass bisher nur wenige Medikamente existieren, die eine Infektion
wirksam zurückdrängen können. Dabei ist eine mehrmonatige Behandlung
mit einer Kombination aus bis zu vier verschiedenen Arzneistoffen
erforderlich. Ein besonderes Problem stellen die sogenannten
multiresistenten Mykobakterien dar, denen die heute verfügbaren
Antibiotika nichts mehr anhaben können und die sich weltweit rasant
ausbreiten. Die Tuberkulose ist auch heute noch eine der gefährlichsten
Infektionskrankheiten der Welt. Jährlich sind ca. 2,5 Millionen
Todesopfer zu beklagen. Die auch als "weißer Tod" bezeichnete Krankheit
tritt vor allem in den armen Regionen der Erde auf. Ihre Ausbreitung
wird durch schlechte Wohnverhältnisse, hohe Personendichte, mangelhafte
hygienische Zustände und unzureichende Ernährung begünstigt. In den
Industriestaaten nimmt die Tuberkulose vor allem als Folgekrankheit bei
HIV-Infizierten und AIDS-Patienten, aber auch durch Migration und
Tourismus, wieder zu. WANC 27.02.09, Quelle: Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/27_02_tuberkulose_tb_benzothiazinon.php
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