Vogelgrippe: Die Gefahr kommt immer näher

Jetzt ist
auch der erste Fall von Vogelgrippe in England bekannt geworden.
Während die Zugvögel gerade in diesen Tagen Deutschland vermehrt
überfliegen und besonders im November erwartet werden, rückt damit die
Gefahr immer näher. Eine internationale Konferenz will sich nun mit dem
Thema beschäftigen.

Heute ist es soweit.
Gesundheitsminister und Vertreter von Gesundheitsorganisationen aus
über 30 Ländern treffen in Ottawa, Kanada, zusammen, um eine gemeinsame
Strategie gegen die tödliche Vogelgrippe zu beraten. Der gefährlichen
Erreger H5N1 hat bisher etwa 120 befallen, 63 von ihnen
starben. Am Donnerstag wurde der vorerst letzte Todesfall aus Thailand
gemeldet.

In Europa wurde dieser Virus bisher in Russland, der
Türkei, Rumänien, Kroatien und England bestätigt. Tote Zugvögel, die
das Virus in sich tagen könnten, wurden darüber hinaus in Griechenland
und Schweden gefunden.

Zum Schutz vor Ansteckung haben neben
Deutschland auch Österreich, die Schweiz und Norwegen eine Stallpflicht
für Geflügel erlassen. Und für die von der Geflügelpest betroffenen
Länder wurde ein Importstopp ausgesprochen. Die Europäische Union hat
angekündigt, Maßnahmen der Mitgliedsstaaten koordinieren zu wollen,
wobei am Wochenende allerdings keine konkreten Beschlüsse gefaßt wurden.

Auf
einer von der Weltgesundheitsorganisation WHO einberufenen Konferenz im
kanadischen Ottawa soll nun ein gemeinsamer Notfallplan beratschlagt
werden. Dabei stehen vier Hauptthemen auf der Agenda: eine Untersuchung
der Übertragung des Virus von Tieren auf Menschen, eine Verbesserung
der Entdeckung und Bekämpfung des Virus in den einzelnen Ländern,
optimierte Koordination der Überwachung von Risikofaktoren sowie
Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten.

In einem
Punkt besteht bei allen Experten bisher noch Unsicherheit. Kann sich
das Virus schon von Mensch zu Mensch übertragen? Bisher gibt es noch
keine Hinweise darauf, dass die Mutation so weit fortgeschritten ist.
Wenn dieser Fall eintritt, dann allerdings dürfte der so häufig
befürchteten Pandemie, dem weltweiten Ausbruch der Vogelgrippe auch
beim Menschen, nichts mehr entgegen stehen.

Eine Behandlung
oder ein Schutz ist derzeit vor allem mit dem virenhemmenden
Medikamenten, wie Tamiflu von der Firma Roche, möglich. Allerdings gibt
es beispielsweise in Deutschland nur für einen Bruchteil der
Bevölkerung die lebensrettende Therapie. Auch wenn die Bundesländer
Vorräte angeschafft haben und auch die WHO Bestände aufbaut, um
besonders befallenen Gebieten helfen zu können.

Makaberes am Rande: Die Bild-Zeitung
meldet, dass zwar nicht genügend Arzneimittel zur Verfügung stehen, um
die Bevölkerung zu behandeln, Politiker aber für sich selbst Vorräte
angeschafft haben und auch im Ernstfall bevorzugt behandelt werden.

WANC 24.10.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/24_10_vogelgrippe.php
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