Viren werden oft von Hand zu Hand übertragen - sie zu waschen und desinfizieren vermeidet Infektionen
> Warum Hände desinfizieren vor Erkältung schützt

Etwa 200 Virenarten können Erkältungen
auslösen. Ein wichtiges Übertragungsmedium sind die Hände. Beim
Händeschütteln mit erkälteten Personen werden dort haftende Viren von
Hand zu Hand übertragen. Über einen Griff zur Nase oder Augen - jeder
dritte Erwachsene macht das stündlich mindestens dreimal - gelangen sie
dann an die Nasen- und Rachenschleimhäute. Studien belegen, dass die
Desinfektion von Händen am Arbeitsplatz von Infektionen schützt.
Die Desinfektion der Hände am Arbeitsplatz schützt nachweisbar vor weit
verbreiteten und wiederkehrenden Masseninfektionen. Die
Untersuchungsteilnehmer litten nach regelmäßiger Händedesinfektion
deutlich seltener an Erkältungskrankheiten bzw. deren Symptomen.
Besonders auffällig war der Rückgang von Durchfallerkrankungen. In die
Untersuchung konnten 129 Mitarbeiter der Stadtverwaltung der
Universitäts- und Hansestadt, der Universität Greifswald sowie der
Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern einbezogen werden. Die Untersuchungsteilnehmer wurden in zwei Gruppen unterteilt. Dabei
wurde bei der Auswahl darauf geachtet, dass die Verwaltungsmitarbeiter
in Bereichen mit viel Publikumsverkehr tätig sind bzw. ständig mit
Akten und Dokumenten arbeiten müssen. Während die Hälfte der
Untersuchungsgruppe keine Händedesinfektionsmittel benutzte
(Kontrollgruppe), desinfizierte sich die andere Hälfte die Hände
mehrmals täglich (mindestens fünfmal) mit alkoholhaltigen
Desinfektionsmitteln (Interventionsgruppe). Ein Jahr lang füllten die
Studienteilnehmer jeden Monat einen Fragebogen aus. So konnten die
Forschern am Ende 1.230 Datensätze auswerten. In der Interventionsgruppe gab es deutlich weniger Tage, an denen die
Beteiligten am Arbeitsplatz mit Erkältung, Fieber und Husten kämpften.
Deutlich ging auch die Zahl der Arbeitstage zurück, an denen sich die
Beteiligten aufgrund von Erkältung, Fieber und Husten krank meldeten.
Außergewöhnlich stark ging der Arbeitszeitausfall aufgrund von
Durchfallerkrankungen zurück. „Wir waren überrascht, dass trotz der kleinen Untersuchungsgruppe
unsere Erwartungen weit übertroffen wurden. Dies ist Grund genug, die
Studie demnächst mit einer noch größeren Anzahl von Teilnehmern zu
wiederholen. Auf jeden Fall können wir festhalten: Händedesinfektion
kann am Arbeitsplatz leicht eingeführt werden, und sie wurde in unserem
Fall überraschend gut von den Mitarbeiter angenommen. Das war
sicherlich eine gute Voraussetzung für den Schutz vor zahlreichen
Infektionserkrankungen. Händedesinfektion ist eine kostengünstige
Möglichkeit der betrieblichen Gesundheitsförderung“, so Studienleiter
Prof. Dr. Axel Kramer.   Krankmeldungen und verringerte Produktivität aufgrund von
Infektionskrankheiten sind weltweit ein volkswirtschaftliches Problem,
stellt die Universität Greifswald fest. Da Erkältungskrankheiten oder
milde Fälle von Magen-Darm-Infektionen selten tödlich verlaufen würden
und oft ohne ärztliche Behandlung wieder verschwänden, würden sie
vielfach unterschätzt. Untersuchung in den USA hätten jedoch inzwischen
belegt, dass allein Nicht-Influenza-Viren, die Atemwegserkrankungen
auslösen, zu einem wirtschaftlichen Verlust von ca. 40 Mrd. Dollar pro
Jahr führen. WANC 24.08.10, Quelle: BMC Infectious Diseases, Universität Greifswald
 
 
 
 
 
 
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