Dauerinfektionen: Warum viele Gegenmittel wirkungslos bleiben

Manche Menschen erkranken
periodisch immer wieder an Streptokokken-Infektionen, leiden dabei
unter schweren Mandelentzündungen, Scharlach oder Erysipel,
einer schmerzhaften Hauterkrankung. Doch die vom Arzt verordnete
medikamentöse Behandlung hilft oft nur vorübergehend.


Dass Mediziner bei
Streptokokken-Infektionen meist Penicillin verabreichen, hat das
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig
festgestellt. Das ist, wie neuere Erkenntnisse vermuten lassen, nicht
die optimale Wahl. "Seit kurzem weiß man, dass die
klinisch bedeutsamen Gruppe A-Streptokokken dauerhaft in menschlichen
Zellen überleben können", erklärt Dr. Manfred
Rohde. "Sie verstecken sich beispielsweise in den Zellen des
Mandelgewebes."



Lange Zeit machen sich die
Bakterien dann nicht bemerkbar - irgendwann allerdings kommen sie
wieder zum Vorschein und dringen in andere Körpergewebe vor, der
Patient erkrankt aufs Neue.



Eine solche sogenannte
persistierende Infektion lässt sich mit Penicillin nicht
dauerhaft besiegen. Der Grund: "Das Penicillin kann gar nicht in
die Epithelzellen der Mandeln eindringen", sagt Rohde. "Folglich
stört es die dort überdauernden Streptokokken auch nicht."
Eine mögliche Lösung sieht der Mikrobiologe darin, auf
andere Antibiotika auszuweichen. Diese sind in der Lage, in das
Zellinnere zu gelangen, dort ihre Wirkung zu entfalten und die Keime
zu töten.



Über Streptokokken Die Streptokokken, vor allem
die besonders aggressiven Gruppe A-Streptokokken, sind in der Umwelt
weit verbreitet und in vielen menschlichen Hals-, Rachen- oder
Mundabstrichen zu finden. Nicht jeder Träger dieser Bakterien
wird krank, eine vorübergehende Schwächung des Immunsystems
muss hinzukommen. Je nach Bakterien-Stamm und Infektionsort können
die Keime sehr verschiedene Krankheitsbilder auslösen. Dazu
gehören Scharlach, Erysipel und die nekrotisierende Fasziitis,
bei der großflächig Gewebe abstirbt. Auch kariöse
Zahnfäule wird von einer Streptokokken-Art ausgelöst.
Gelangen sie über die Blutbahn an andere Stellen des Körpers,
verursachen die Erreger Abszesse in Hals, Lunge und Leber, sogar
lebensbedrohliche Herzklappenentzündungen.



WANC
22.11.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/22_11_streptokokken.php
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