Operation
Infektionen im Krankenhaus: Häufigste Infektionen im Krankenhaus sind Harnwegs-, Wund- und Atemwegsinfektionen.
> Infektionen aus dem Krankenhaus: Gefährlich und kaum behandelbar
Infektionen, die sich ein Patient im
Krankenhaus zuzieht, können jede Therapie zunichte machen. Das
schlimme an ihnen ist, dass die auslösenden Keime inzwischen
schon so gegen jede Abwehrmaßnahme immun geworden sind, das oft
moderne Medikamente versagen.


Jedes Jahr erkranken in Deutschland
mehr als eine halbe Millionen Menschen an im Krankenhaus und auch in
Pflegeheimen erworbenen Infektionen. "Diese so genannten
nosokomialen Infektionen stehen im Zusammenhang mit der medizinischen
Versorgung und Pflege. Sie sind heute immer noch eine große
Herausforderung des Gesundheitsschutzes", sagt Prof. Dr. Martin
Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche
Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Zusätzlich
breiten sich Antibiotikaresistenzen immer weiter aus. Diese führen
insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeheimen dazu, dass
Infektionen nicht mehr wirksam behandelt werden können.



Laut Prof. Dr. Walter Koller, Klinische
Abteilung für Krankenhaushygiene des Klinischen Instituts für
Hygiene am Allgemeinen Krankenhaus Wien, und Prof. Dr. Helmut
Mittermayer, Institut für Hygiene, Mikrobiologie und
Tropenmedizin am Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, werden die
Keime überwiegend (mehr als 90 Prozent) durch Kontakt und nur zu
einem kleinen Teil über die Luft übertragen. Aber auch alle
anderen Übertragungsmechanismen (z. B. face-oral) kommen vor.
Bedeutsam sind Kontakte gepaart mit Verletzung oder das Einbringen
von bluthältigen Ausscheidungen in Wunden oder auf Schleimhäute,
weil dadurch eine Reihe blutübertragener Virusinfektionen
übertragen wird (Hepatitis B, Hepatitis C, HIV).



Die häufigsten übertragenen
Infektionen sind: die nosokomiale Harnwegsinfektion (ca. 30 Prozent),
postoperative Wundinfektionen (ca. 20 Prozent), nosokomiale
Atemwegsinfektionen (ca. 20 Prozent) sowie die nosokomiale
Septikämie. In diesen Fällen sind häufig
Venenkatheter die Ursache der Infektion.



Zu der Problematik stellt das Robert
Koch Institut (RKI) fest: Wie in anderen Industrienationen gehören
Infektionen, die in zeitlichem Zusammenhang mit einer medizinischen
Maßnahme stehen und als solche nicht bereits vorher bestanden,
zu den häufigsten Infektionen in Deutschland und den häufigsten
Komplikationen medizinischer Behandlungen insgesamt. ... Ein Teil
dieser Infektionen ist durch geeignete Präventionsmaßnahmen
vermeidbar.



Und zu dem Problem resistenter Erreger
warnt das RKI, dass die antibiotischen Behandlungsalternativen
deutlich eingeschränkt sind. Gegenwärtig sind in
Deutschland mehrere Bakterienstämme resistent oder sogar
mehrfach resistent. Wenn solche Erreger auftreten, warnt das RKI,
„muss neben den praktizierten Hygienemaßnahmen auch das
geübte Antibiotikaregime zeitnah hinterfragt und gegebenenfalls
geändert werden.“ Was Wissenschaftler in vorsichtiger
Ausdrucksweise verklausuliert sagen, heißt nichts anderes als:
Die Hygiene in der Klinik stimmt nicht und die Behandlung der
Patienten mit Antibiotika stimmt auch nicht.



WANC 22.08.06

 
 
 
 
 
 
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