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Toxoplasmen können mit dem Wind, mit Regen und Oberflächenwasser weit verbreitet werden und in der Umwelt lange überleben (Foto: Stock photo)
> Toxoplasmose: Unerkannt, unterschätzt – aber gefährlich

Schon mal etwas von Toxoplasmen
gehört? Nein? Sollten Sie aber. Denn fast die Hälfte aller Deutschen
ist durch diesen Parasit befallen und hat Antikörper gebildet. Der
winzige Erreger ist gefährlich: Infiziert sich eine Frau erstmalig
während der Schwangerschaft mit diesen Parasiten, kann das ungeborene
Kind schwer geschädigt werden oder sogar sterben. Besonders gefährdet
sind aber auch Kleinkinder unter fünf Jahren und Personen, die durch
Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme ein geschwächtes Immunsystem
haben.
Die Infektion mit Toxoplasmen (Toxoplasmose) gehört zu den häufigsten
parasitären Infektionen weltweit. Sie verläuft jedoch meistens
unerkannt. Der Erreger Toxoplasma gondii kann alle warmblütigen Tiere,
einschließlich Vögel, befallen. Ist der Erreger einmal in den
Wirtsorganismus gelangt, verweilt er in der Regel ein Leben lang in
Geweben der  Muskulatur und des Nervensystems. Deshalb können Toxoplasmen in rohen, vom Tier stammenden Lebensmitteln
wie Hackfleisch, Hackepeter und Rohwurstprodukten vorkommen. Infektiöse
Erregerstadien (Oozysten) werden aber auch von infizierten Katzen mit
dem Kot ausgeschieden. Sie können mit dem Wind, mit Regen und
Oberflächenwasser weit verbreitet werden und in der Umwelt lange
überleben. Somit können diese Oozysten auch auf Obst und Gemüse oder
ins Trinkwasser gelangen. Durch Erhitzen, also beim Kochen, Braten oder Pasteurisieren, werden
alle Entwicklungsstadien des Parasiten zuverlässig abgetötet.
Demgegenüber kann er bei Kühlschranktemperaturen mehrere Wochen
überleben. Auch bei Gefriertemperaturen bleiben Toxoplasmen unter
Umständen infektiös. In Deutschland besitzt etwa die Hälfte der Bevölkerung Antikörper gegen
diesen Parasiten. Eine akute Toxoplasmose tritt selten auf und äußert
sich in der Regel mit grippeähnlichen Symptomen wie Abgeschlagenheit,
Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellung vor allem im Halsbereich. Personen mit geschwächtem Immunsystem können aber auch schwere
Krankheitsverläufe mit Beteiligung unterschiedlicher Organe, zum
Beispiel der Lunge und des Gehirns, zeigen. Ist eine Schwangere nicht
gegen Toxoplasmen immun, kann eine Infektion während der
Schwangerschaft für Ungeborene zum Teil schwere Missbildungen wie
Wasserkopf, geistige Behinderungen oder Blindheit zur Folge haben. Auch
Fehl- und Totgeburten kommen vor. Die akute Phase der Toxoplasmose kann mit Antibiotika wirksam behandelt
werden. Auf die Dauerstadien in Geweben haben Medikamente jedoch wenig
Einfluss. Zur Vermeidung einer Infektion mit Toxoplasmen empfiehlt das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) insbesondere
abwehrgeschwächten Personen und Schwangeren, die keine Antikörper gegen
Toxoplasmen besitzen:

  • Keine rohen Wurst- und Fleischwaren verzehren (Hackfleisch,
    Carpaccio, Mettwurst, Teewurst, Salami), Fleischgerichte gründlich
    durchgaren

  • Rohes Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich abwaschen, schälen und/oder kochen

  • Lebensmittel mit anhaftender Erde, zum Beispiel Kartoffeln und Karotten, getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahren

  • Kontakt mit Katzenkot vermeiden

  • Regelmäßig Hände waschen


MA 22.01.10, Quelle: BfR

> Cytomegalie bedroht Schwangere und Babys

> Umwelt und Immunsystem

> Verbrauchertipps: Schutz vor Toxoplasmose (Information des BfR vom 01.12.2009, PDF-Datei, 166 KB)

 
 
 
 
 
 
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