Norovirus-Erkrankung ruft Magen- und Darmprobleme hervor (Foto: DAK)
> Norovirus: Eine Epidemie droht
Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt
vor der Zunahme von Norovirus-Erkrankungen. Die Infektion des Magen-
und Darmtrakts ist äußerst unangenehm. Gegen Ansteckung hilft nur
Einschränkung des Kontakts zu Erkrankten und sorgfältige Hygiene.



Noroviren zählen zu den häufigsten Erregern infektiöser
Magen-Darm-Erkrankungen und zeigen einen ausgeprägte saisonalen Gipfel
in den Herbst- und Wintermonaten. Im Epidemiologischen Bulletin 46/2007
hat das RKI eine aktuelle Situationseinschätzung zu den gestiegenen
Meldezahlen veröffentlicht. Aufgrund des großen
Informationsbedürfnisses im vergangenen Winter wird auch an die
bestehenden Empfehlungen zur Eindämmung von Norovirus-Ausbrüchen in
medizinischen und Pflege-Einrichtungen sowie bei Erkrankungen in
Privathaushalten erinnert.




„Eine Infektion ist unangenehm, bei gesunden Menschen aber nicht
lebensbedrohlich", sagt Reinhard Kurth, Präsident des RKI. „Aber 48
Todesfälle im vergangenen Winter, überwiegend sehr alte Menschen mit
Grunderkrankungen, zeigen, dass man die Erkrankung ernst nehmen muss.“




Die Anzahl der wöchentlich ans RKI übermittelten Norovirus-Erkrankungen
ist seit Mitte August 2007 (33. Meldewoche: 503 Fälle) kontinuierlich
gestiegen. Für die 44. Woche wurden bisher 2.796 Erkrankungen
übermittelt. Diese Situation ist mit der Konstellation zu Beginn der
Winter 2004/2005 und 2006/2007 vergleichbar. Die Meldezahlen sind etwas
höher als in den entsprechenden Zeiträumen dieser Jahre, möglicherweise
auch aufgrund einer gestiegenen öffentlichen Wahrnehmung durch die
"Rekordwelle" des vergangenen Winters mit 137.480 übermittelten Fällen
von Mitte Oktober 2006 bis Mitte Juni 2007. Die Dunkelziffer wird als
sehr hoch eingeschätzt.




Norovirus-Erkrankungen machen sich durch starke Übelkeit, plötzlich
einsetzendes Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfälle (andere
Durchfall-Erreger wie Rotaviren können ähnliche Symptome verursachen)
bemerkbar. Beim ersten Hinweis auf einen Norovirus-bedingten
Krankheitsausbruch in einer Gemeinschaftseinrichtung sollten - ohne
virologische Ergebnisse abzuwarten - unverzüglich Maßnahmen zur
Verhütung weiterer Infektionen eingeleitet werden. Unter anderem wird
eine Isolierung betroffener Patienten in einem Zimmer mit eigenem WC
sowie eine sorgfältige Händehygiene des Personals empfohlen.




Da das Virus am häufigsten durch direkten Kontakt zu Erkrankten
(virushaltiges Erbrochenes oder Stuhl) oder indirekt über verschmutzte
Flächen (z.B. Waschbecken, Türgriffe) übertragen wird, kann das
Infektionsrisiko allgemein reduziert werden, indem man den Kontakt zu
Erkrankten meidet und auf eine sorgfältige Händehygiene achtet. Ein
Einsatz von Desinfektionsmitteln ist im Privathaushalt in der Regel
nicht erforderlich.




Patienten sollten während der akuten Phase der Erkrankung außer zur
Betreuungsperson möglichst keinen Kontakt zu anderen Personen haben. Da
das Virus auch nach Abklingen der akuten Krankheitssymptome noch ein
bis zwei Wochen im Stuhl ausgeschieden werden kann, müssen die
genesenen Personen zumindest für diesen Zeitraum auf eine intensive
Toiletten- und Händehygiene achten.




Für die Erkrankten gelten die bei Magen-Darm-Infektionen üblichen
medizinischen Empfehlungen. Neben Bettruhe ist auf eine adäquate Zufuhr
von Flüssigkeit und Elektrolyten zu achten. Bei schweren Verläufen
(starke Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen, Durchfall) sollte vor
allem bei Kleinkindern, älteren Patienten und Personen mit
Grunderkrankungen frühzeitig ein Arzt konsultiert werden.




WANC 20.11.07

 
 
 
 
 
 
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