"Das Schwein, das gleichzeitig mit Grippeviren von Mensch und Vogel in Berührung kommt, kann zu einer Art Mischgefäß werden, in dem sich genetisches Material von Vogel- und Menschenviren zu einem neuen Virustyp vereinigt."
Entdeckt wurde das Virus in einem chinesischen Dorf nahe der thailändischen Grenze. Der gefährliche Erreger H5N1 hat bereits im Februar dieses Jahres für Unruhe gesorgt. Vor wenigen Wochen vor wenigen Wochen meldete die WHO dann einen erneuten Ausbruch der Seuche in Vietnam, Thailand, China und Indonesien. Fast 30 Menschen sind in diesem Jahr schon an den Folgen der Infektion gestorben.
Der Chef der Virologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, Professor Herbert Schmitz, hat sich besorgt über die Entdeckung von Vogelgrippe-Erregern in Schweinen in China geäußert: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass Schweine die Vogelviren aufnehmen. Die Schweine nehmen aber auch Grippeviren von Menschen auf. Und darin liegt die mögliche Gefahr. Das Schwein, das gleichzeitig mit Grippeviren von Mensch und Vogel in Berührung kommt, kann zu einer Art Mischgefäß werden, in dem sich genetisches Material von Vogel- und Menschenviren zu einem neuen Virustyp vereinigt. Bei der Vogelgrippe war es so, dass das Virus nicht von Mensch zu Mensch weiter gegeben wurde. So kam es in Asien immer nur zu einzelnen Erkrankungen bei Menschen. Ein neuer Virusstamm könnte die Fähigkeit besitzen, leichter von Mensch zu Mensch zu gehen. Der Nachweis der Vogelviren in Schweinen kann ein Hinweis darauf sein, dass sich das
Virus auf die Reise begibt. Und er sollte Anlass sein, die Vogelgrippe noch intensiver zu bekämpfen", sagte Schmitz der Berliner Morgenpost.
WANC 21.08.04