Foto: Emory University
Die Mikronadeln bevor sie den Impfstoff in die Haut abgeben (oben), eine Minute (Mitte) und fünf Minuten (unten) nach dem Aufkleben (Foto: Emory University)
> Impfen mit dem Impf-Pflaster

Sieht so die Zukunft des Impfens aus?
Statt einer Spritze bekommt man ein Pflaster auf die Haut geklebt. Die
in das Pflaster eingearbeiteten winzig kleinen Nadeln geben dann den
Impfstoff in den Körper ab. Diese Form soll das Impfen schneller,
sicherer und einfacher machen.
Das Pflaster passt auf die Kuppe eines Fingers. Aus ihm heraus stehen
winzig kleine Nadeln, die wie mikroskopisch kleine Pyramiden aussehen.
Wenn die Wissenschaftler der 
Emory University und des Georgia
Institute of Technology sich nich irren, dann könnte dieses
Impf-Pflaster das Impfen völlig verändern. Denn durch das Pflaster wird
der Einsatz von Injektionsnadeln überflüssig. Letztlich kann sich mit
dem Impf-Pflaster jeder selbst impfen. Auch die Wirksamkeit der
Immunisation soll deutlich effektiver werden. Das Pflaster enthält Mikronadeln, die den Wirkstoff in der Haut
freisetzen. Jedes Pflaster enthält 100 Mikronadeln, die nur 0,65
Millimeter lang sind. Sie dringen in die äußeren Hautschichten ein und
lösen sich beim Kontakt auf. Danach bleibt nur die Haftschicht übrig,
die wie ein normales Pflaster entfernt werden kann. Schäden entstehen
nicht, weil nichts Scharfes, was Verwundungen hervorrufen könnte,
zurück bleibt.
Wissenschaftler der 
Emory University und des Georgia Institute of
Technology haben das Pflaster an Mäusen bereits getestet. Dafür wurden
die Nadeln mit einem Grippe-Impfstoff aufgeladen. Eine Gruppe Mäuse
erhielt den Impfstoff mit herkömmlichen subkutanen Impfunden, eine
erhielt das Pflaster. Pflaster ohne Impfstoff wurden bei einer dritten
Gruppe von Versuchstieren angebracht.

 Foto: Jeong-Woo Lee, Georgia Tech
Jedes Pflaster enthält 100 Mikronadeln, die nur 0,65 Millimeter lang sind (Foto: Jeong-Woo Lee, Georgia Tech) Nach 30 Tagen wurden alle Tiere mit einem Grippevirus infiziert. Die
beiden geimpften Gruppen blieben gesund, während die nicht geschützten
Tiere erkrankten. Weitere mit dem Impf-Pflaster behandelte Tiere wurden
nach erst nach drei Monaten mit Grippe angesteckt. Es zeigte sich, dass
das Pflaster bei den Tieren eine bessere Immunreaktion hervorzurufen
schien. „In der Studie haben wir nachweisen können, dass die sich
auflösenden Mikronadeln im Pflaster mindestens so gut wenn nicht besser
gegen Grippe schützen wie die herkömmliche Impfung,“ freut sich Prof.
Mark Prausnitz von der Georgia Tech School of Chemical and Biomolecular
Engineering. Sollten weitere Tests ebenfalls erfolgreich verlaufen, könnte nicht nur
die Ausbildung für die Verabreichung von Impfungen überflüssig werden,
sondern auch der Schmerz bei der Injektion wegfallen. „Wir stellen uns
vor, dass die Menschen sich das Pflaster bei der Apotheker holen und
dann selbst zu Hause aufkleben,“ betont Sean Sullivan vom Georgia
Institute. Groß angelegte Impfaktionen zum Beispiel während einer
Pandemie wären ebenfalls laut BBC entscheidend einfacher durchzuführen.
Es wird gehofft, dass nicht nur Impfungen gegen Grippe möglich sein
werden. Ziel ist es, dass die Kosten des Pflasters jene einer Impfung
mit der Nadel nicht übersteigen sollen. WANC 20.07.10, Quelle: Georgia Institute of Technology, Emory University, Nature Medicine
 
 
 
 
 
 
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