Psychosomatische Beschwerden: Rücken-, Bauch-, Gelenk und Herzschmerzen sowie Depressionen (Foto: DAK)
> Psychosomatische Beschwerden: Auswirkungen auf das Immunsystem
Psychosomatische Beschwerden nehmen in Industrieländern immer mehr zu. Doch selbst wenn der Arzt  die Diagnose gestellt hat, bleibt die Krankheitsanfälligkeit hoch. Und inzwischen hat man erkannt, dass sich das Krankheitsbild sogar auf das Immunsystem auswirkt.

Die Betroffenen fühlen sich krank, haben verschiedene körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Gelenkbeschwerden oder Herzrasen. Dazu gesellen sich Depressionen. Wenn der Arzt dann die Gründe dafür sucht, findet er meist keine organische Erkrankung. Mediziner sprechen in solchen Fällen von "psychosomatischen Beschwerden".

Wie ein Bericht zeigt, hat sich der Anteil solcher Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitszeiten in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. Menschen mit psychosomatischen Krankheiten nehmen mehr Medikamente ein, fehlen häufiger bei der Arbeit und sind öfter beim Arzt oder im Krankenhaus als andere Patienten.

Doch selbst wenn die Mediziner den tatsächlichen Ursachen der Beschwerden auf die Spur gekommen sind, ändert sich daran wenig. Das macht eine durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die gesetzliche Krankenversicherung geförderte Studie deutlich: Auch nachdem die psychosomatische Diagnose feststeht, fehlen die Betroffenen pro Jahr durchschnittlich etwa zehn Tage mehr am Arbeitsplatz als andere Berufstätige. Außerdem ziehen sich viele Betroffene zurück und vermeiden allgemeine Aktivitäten.

Außerdem werden bei ihnen weiterhin psychische Krankheitsaspekte zu wenig berücksichtigt und zu oft rein organische Diagnosen gestellt. Das gilt offensichtlich sogar für Patienten, die wegen ihrer psychosomatischen Krankheit mit Antidepressiva behandelt werden.

Mittlerweile wissen die Wissenschaftler, dass psychosomatischen Beschwerden auch Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Dabei zeigt sich, dass ein gestörtes Immunsystem nicht nur mit körperlichen Prozessen wie Schmerzwahrnehmung oder Infektionsanfälligkeit zusammenhängt, sondern auch mit der seelischen Stimmung der Betroffenen. Erste Forschungsergebnisse bestätigen, dass solche körperlichen Beschwerden sowie die schlechte Stimmung mit Immun-Auffälligkeiten einhergehen. Auch kurzfristige Änderungen im Bewegungsverhalten wirken sich auf das Immunsystem aus.

WANC 17.07.08

 
 
 
 
 
 
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