Meningokokken-Erkrankung: Selten, aber dafür oft schwer

Hohes Fieber, Erbrechen, Schüttelfrost und steifer Nacken? Alles das können Anzeichen einer Meningokokken-Erkrankung sein.

Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst häufen sich in den Medien Berichte über Meningokokken-Erkrankungen. Diese bakteriellen Infektionen sind zwar nicht häufig. Aber: Meningokokken-Meningitis und Meningokokken-Sepsis verlaufen jedoch oftmals so schwer, dass viele besorgt auf diese Meldungen reagieren und mehr über die Infektionskrankheit wissen möchte. Die Arbeitsgemeinschaft Meningokokken (AGMK) beim Deutschen Grünen Kreuz e. V. hat die häufigsten Fragen und ihre Antworten zusammen gestellt:


1. Wie merkt man, dass man die Krankheit hat?


Gelegentlich verläuft die Infektion so leicht, dass man an eine Erkältung denkt - und sie heilt auch spontan ab. Lebensbedrohlich ist der hoch akute Ausbruch, der trotz Behandlung in wenigen Stunden zum Tod führen kann.


Die Meningitis beginnt plötzlich mit: starkem Krankheitsgefühl wie Abgeschlagenheit, hohem Fieber, Erbrechen, Schüttelfrost, Gelenk- und Muskelschmerzen oder Bewusstseinsstörungen. Es können Hautblutungen auftreten; sie äußern sich in rot- violetten Hautflecken, die sich nicht wegdrücken lassen. Diese Symptome müssen nicht alle gleichzeitig auftreten, sie können sich innerhalb weniger Stunden bis Tage entwickeln. Ein weiteres typisches Symptom ist die Nackensteifigkeit.


Bei Säuglingen können neben dem fast immer auftretenden Fieber die Krankheitszeichen zunächst wenig eindeutig sein: Teilnahmslosigkeit oder Unruhe, Nahrungsverweigerung und Berührungsempfindlichkeit. Trotz Behandlung treten bei jedem fünften Erkrankten Komplikationen und Spätfolgen wie Hörverlust oder Krampfleiden auf, für jeden zehnten Patienten jedoch kommt jede Hilfe zu spät, er stirbt.


Zögern Sie daher nicht, sofort einen Arzt zu kontaktieren, wenn Sie derartige Symptome bemerken. Eine schnelle Diagnosestellung und sofortige Behandlung kann lebensrettend sein.


2. Wer kann und wer sollte sich impfen lassen?


Die Ständige Impfkommission (STIKO), das Expertengremium für Impffragen am Robert Koch-Institut in Berlin, empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken für alle besonders gefährdeten Personen und bei Ausbrüchen durch einen Meningokokken- Typ, gegen den Impfungen wirksam sind (z. B. Typ C).


Besonders für Menschen mit Erkrankungen des Abwehrsystems (Immundefekte) oder fehlender beziehungsweise funktionsuntüchtiger Milz ist eine Meningokokken- Impfung wichtig. Menschen mit diesen Vorerkrankungen sollten außerdem dringend vor Pneumokokken geschützt werden, die Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist ein zusätzliches Muss bei Patienten ohne Milz.


Schüler und Studenten vor einem längeren Aufenthalt in Ländern, in denen die Impfung gegen die Meningokokken C (mit Konjugatimpfstoffen) allgemein oder gezielt für diese Altersgruppe empfohlen wird - wie zum Beispiel in England, Irland, Spanien oder den Niederlanden - sollten geimpft werden. Auch Reisende, die sich im "Meningitis-Gürtel" in Afrika länger aufhalten oder engen Kontakt zur Bevölkerung haben wie etwa Trekkingreisende, sollten eine vorbeugende Impfung erhalten (mit Polysaccharidimpfstoffen gegen die Typen A, C [W135 und Y]). Und Saudi-Arabien verlangt in der Zeit der Mekka-Wallfahrten von Pilgern und Besuchern sogar eine Impfbescheinigung.


Im Bundesland Sachsen gibt es seit Juli dieses Jahres eine erweiterte Empfehlung durch die Sächsische Impfkommission (SIKO). Die Impfung mit den so genannten konjugierten Meningokokken-C-Impfstoffen ist dort für alle Kinder ab zwei Monaten und Jugendliche empfohlen. Im Moment muss die Impfung jedoch noch aus eigener Tasche bezahlt werden.


3. Wie lange hält der Impfschutz an?


Das hängt vom Impfstoff ab: Konjugatimpfstoffe (gegen Meningokokken Typ C) hinterlassen eine lang anhaltende, vielleicht sogar lebenslange Immunität. Diese Impfstoffe sind für Kinder ab zwei Monaten und Erwachsene geeignet. Die Polysaccharid-Impfstoffe richten sich gegen die Typen A, C (W135 und Y) und sind erst ab einem Lebensalter von zwei Jahren wirksam. Sie werden meist Reisenden in den "Meningitisgürtel" Afrikas oder nach Nordindien empfohlen. Da sie keinen andauernden Impfschutz bieten, muss eine Nachimpfung im Abstand von drei bis fünf Jahren erfolgen.


WANC 17.11.03/dgk





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/13_11_hohes_fieber.php
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