Antibiotika werden zu häufig und oft falsch verschrieben (Foto: ABDA)
> Antibiotika: Ärzte verschreiben falsch

Antibiotika, einstmals als Wunderhilfe
gegen Infektionen gepriesen, können ihre Aufgabe immer seltener
verrichten. Denn viele Krankheitserreger sind inzwischen gegen
Antibiotika resisistent. Der Grund: Die Medikamente wurden und werden
zu häufig, zu schnell und oft völlig falsch verschrieben. Experten
warnen, dass bald viele Infektionskrankheiten nicht mehr behandelt
werden können. 
  "Die Wunderwaffe Antibiotika wird stumpf. Einfache Infektionen können
wir nicht  mehr behandeln". Zu dieser Wertung kommt der
Infektionsspezialist Dr. Alexander Friedrich von der Universitätsklinik
Münster nach einem "Plusminus"-Test. Das ARD-Wirtschaftsmagazin hat gesunde Frauen zu Ärzten geschickt und
dabei folgende Erfahrungen gemacht: Gegen eine vermutete
Blasenentzündung verschrieben sechs von zehn Ärzten unnötigerweise
Antibiotika - selbst dort, wo eine Urinprobe ohne Befund gemacht wurde.
Teilweise verordneten sie sogar Reserveantibiotika, die nur eingesetzt
werden dürfen, wenn andere Antibiotika gar nicht mehr helfen. Auch Krankenkassen sind nach dem Test alarmiert: Das wissenschaftliche
Institut der AOK, Wido, warnt gerade jetzt zu Beginn des Herbstes
davor, massenhaft Antibiotika zu verschreiben. Schon bei 80 Prozent der
Erkältungskrankheiten werden in Deutschland Antibiotika verschrieben, obwohl die meisten Erkältungen Virusinfektionen sind und Antibiotika gar nicht helfen. Die Folgen sind laut Plusminus verheerend, denn der bedenkenlose
Einsatz der Medikamente verursache lebensbedrohliche Resistenzen. Die
Gesundheitspolitik müsse jetzt dringend eingreifen und mit Gesetzen die
Ärzte zum richtigen Umgang mit Antibiotika anhalten. Sonst, so warnen
Experten wie Friedrich, werde es Antibiotika als Medikament in naher Zukunft nicht mehr geben. WANC 13.09.10, Quelle: NDR - Plusminus
 
 
 
 
 
 
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