Rheumatisches Fieber: Meist sind Kinder betroffen
> Impfstoff gegen rheumatisches Fieber
Ein Impfstoff gegen die Bakterie, die Halsentzündungen und rheumatisches Fieber verursacht, hat laut der Zeitschrift NewScientist in ersten Tests viel versprechende Resultate erzielt. Dieser Impfstoff ist der erste, der nach 30 Jahren an Menschen getestet wird.

Tests in der Vergangenheit wurden abgebrochen, nachdem einige Kinder an rheumatischem Fieber erkrankt waren. Bei Streptokokken der Gruppe A handelt es sich um eine verbreitete Bakterie, die eine Reihe von Krankheiten hervorrufen kann. Grund zur Besorgnis besteht laut der Wissenschaftlerin Karen Kotloff von der
University of Maryland School of Medicine zumeist erst, wenn sie unter die Hautoberfläche gelangt.

Seit den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts konzentrierte sich die Suche nach einem Impfstoff auf das M Protein, das bei der Entwicklung einer Immunität gegen Infektionen zu helfen scheint. Organzellen verfügen jedoch an ihrer Oberfläche über Antigene, die manchen Teilen des M Proteins ähnlich sind. Greift der Körper die Bakterie an, richtet er sich so auch gegen seine eigenen Organe wie Herz, Niere oder Gehirn. Jetzt hofft das Team um Kotloff jene entscheidenden Antigene identifiziert zu haben, die für die Bekämpfung einer Infektion erforderlich sind. Die Wissenschaftler konzentrierten sich für die Tests auf die sechs häufigsten der mehr als 100 vorkommenden Varianten des Proteins.

Der Impfstoff wurde 28 gesunden Erwachsenen in verschiedenen Dosierungen und Intervallen verabreicht. Die Teilnehmer wurden in der Folge ein Jahr lang beobachtet. Die höchste Dosierung, 200 Mikrogramm, die innerhalb von vier Monaten drei Mal injiziert wurde, führte zum stärksten Ansteigen von Antikörpern. Laut Kotloff sei das ein Hinweis darauf, dass der Impfstoff gegen Infektionen schützen könne. Ziel der aktuellen Studie sei es gewesen, einen prinzipiellen Nachweis der Wirksamkeit zu erzielen. Ein Impfstoff, der 90 Prozent der Infektionen in Amerika abdecken könne, sei noch lange nicht marktreif. Damit sei wahrscheinlich erst in zehn Jahren zu rechnen.

Was ist Rheumatisches Fieber?
Das rheumatische Fieber ist eine vom Immunsystem vermittelte entzündliche Reaktion bei der nach einem vorausgegangenem Streptokokkeninfekt (Scharlach, bakterielle Pharyngitis) durch diese Infektion eine Immunantwort gegen körpereigenes Gewebe ausgelöst wird.
Ein bis fünf Wochen nach dem Infekt treten Symptome auf, die auf eine Organmanifestation des rheumatischen Fiebers deuten. Betroffen sein können Herz, Gelenke, Gehirn und Haut. Wobei ein rheumatisches Fieber in 75% der Fälle mit Herzbeteiligung einhergeht. Da eine Sicherung der Diagnose Rheumatisches Fieber nicht möglich ist, wurden bestimmte Kriterien erstellt, die Diagose wahrscheinlich machen (Jones-Kriterien).
Betroffen sind meist Kinder. Der vorangegangene Streptokokkeninfekt verläuft oft harmlos. Nach der Inkubationszeit kommt es dann zu einer starken Einschränkung des Allgemeinzustandes mit Fieber und ggf. Zeichen der Myo- oder Endokarditis wie Rhythmusstörungen, Herzinsuffizienz. (Quelle: ICD 10)


WANC 11.08.04/pte
 
 
 
 
 
 
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