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Herpes-Virus: Einmal angesteckt, wird man die lästigen Viren nicht mehr los (Foto: Aventis Pasteur MSD GmbH)
> Herpes: Was gegen die Bläschen hilft

Meist kommen die Bläschen, wenn man
sie überhaupt nicht gebrauchen kann. Und dann auch noch an den Lippen,
wo jeder sie sieht. So muss man neben den Schmerzen auch noch den Spott
seiner Umgebung verkraften. Ob nun schulmedizinsch oder homöopathisch –
behandeln lassen sollte man Herpes auf jeden Fall. Denn in manchen
Fällen – z.B. bei immungeschwächten Patienten – kann eine
Herpesinfektion durchaus gefährlich werden.
Gerade Lippenherpes, Herpes labialis, ist nicht nur schmerzhaft und
lästig, sondern auch eine kosmetisch und psychisch stark belastende
Erkrankung. In ihrer Verzweiflung probieren die Betroffenen vieles aus:
Zahnpasta, Alkohol, Essig, Bachblüten, Honig ... Die Liste an
Hausmitteln ist lang. Manche beträufeln die betroffene Stelle mit
Ascorbinsäure, Eukalyptus-, Kampfer-, Melissen- oder Grapefruitöl.
Andere versuchen es mit Eigenurin-Behandlung oder schwören auf den
Verzehr von Thunfisch mit Nussnugatcreme. Und selbst vor Mitteln wie Aftershave und sogar Wasserstoffperoxid
schrecken einige nicht zurück. Doch gerade bei derartigen “Therapien”
ist Vorsicht angezeigt: Diese Methoden trocknen die Haut meist sehr
stark aus. Dadurch platzen die Krusten immer wieder auf, und der
Heilungsverlauf kann sich sogar verlängern und bakterielle Infektionen
Vorschub leisten. Herpesbläschen entwickeln sich, wenn der Organismus durch Fieber,
Stress oder übermäßige UV-Bestrahlung geschwächt wird. Lippenherpes
wird durch Viren ausgelöst. Für die meisten Menschen ist Herpes nur
lästig. Gefährlich kann aber der Befall von Augen, Ohren, innerer
Organe oder grossflächiger Hautbefall werden. Immungeschwächte
Menschen, ältere Menschen, Tumor- oder AIDS-Kranke, Diabetiker oder
hautkranke Menschen sind besonders gefährdet, weil sich die Viren bei
ihnen ungehemmt vermehren können. Bei akuter Herpesinfektion sollte man also den direkten Kontakt mit
Kranken meiden. Auch gegenüber Neugeborenen muss man vorsichtig sein,
da Herpes bei ihnen sogar zu lebensgefährlichen Organentzündungen
führen kann. Schwangere mit Genital-Herpes müssen ihr Kind daher oft
mit Kaiserschnitt zur Welt bringen. Schulmedizinisch ausgerichtete Ärzte verschreiben eine Herpescreme mit
dem Wirkstoff Aciclovir und ähnlichen Wirkstoffen wie Pencivir. Diese
sollte so früh wie möglich aufgetragen werden. Relativ neu auf dem
Markt ist ein Herpespflaster, das nahezu unsichtbar auf die betroffene
Hautpartie aufgeklebt wird. Es enthält keinen Wirkstoff, sondern
arbeitet nach dem Prinzip der feuchten Wundheilung. Direkten Einfluss
auf die Virusvermehrung nimmt es, soweit bisher bekannt ist, nicht.
Außerdem gibt es neue – technische - Verfahren wie Softlaser oder
'Elektrostifte'. Beide Möglichkeiten sind nicht billig. Allerdings kennt auch die Homöopahtie Mittel gegen Herpes. Sie setzt
Honig, Propolis (ein von Bienen hergestellter Kitharz) sowie
Jonen-Salben ein. Außerdem ätherische Öle wie Bergamotte, Lavendel,
Melisse, Teebaum und Zitrone. Ätherische Öle wie Teebaumöl oder
Zimtaldehyd sollen allerdings ein hohes allergisches Potenzial haben
und in hohen Konzentrationen hautreizend wirken. Bei Teebaumöl soll es
Hinweise auf Hautirritationen nach mehrfacher Anwendung geben. Darüber hinaus werden Heilpflanzen wie Kamille, Melisse, Salbei und
Thymian eingesetzt. Und auch Schüssler-Salze: Nr. 21. Zincum chloratum,
Nr. 26. Selenium, Nr. 4. Kalium Chloratum, Nr. 8. Natrium Chloratum.
Homöopathische Arzneimittel sind Acidum hydrofluoricum (ätzende
Flusssäure), Dulcamara (bittersüsse Nachtschatten), Graphites
(schwarzer Kohlenstoff), Mezereum (Seidelbast) sowie Natrium chloratrum
(Kochsalz). Das Ausrotten des Herpesvirus’ bei einmal infizierten Menschen ist nach
wie vor therapeutisch nicht möglich. Zwar kann man einem Ausbruch des
Herpes prophylaktisch entgegenwirken, doch dieses wird nur dann
empfohlen, wenn besonders häufig Episoden auftreten oder wenn spezielle
kosmetische Gesichtsoperationen vorgenommen wurden. Bei jeder Selbstbehandlung muss unbedingt auf gute hygienische
Bedingungen geachtet werden, denn die Herpesbläschen sind auch im
späteren Stadium noch sehr ansteckend. Kontaktlinsenträger sollten
während einer Infektion auf eine Brille umsteigen, da Infektionen am
Auge besonders gefährlich sind. WANC 10.02.09, Quelle: dgk, Derma-Praxis Bresser
 
 
 
 
 
 
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