Mensch mit Vogel
Symptome der Vogelgrippe können anscheinend vergleichsweise leicht sein
> Vogelgrippe: Mehr Fälle als angenommen?
Die Anzahl der Vogelgrippefälle wird anscheinend drastisch unterschätzt. Das besagt jedenfalls eine Studie. Der Grund für die Fehleinschätzung: Die auftretenden Symptome sind vielfach leichter als angenommen.

Wissenschafter des Karolinska Istitutet haben fast 46.000 Menschen aus Vietnam interviewt, wo bisher 87 Fälle von Vogelgrippe gemeldet wurden. Es zeigte sich, dass mehr als 8.000 der Befragten unter grippeähnlichen Symptomen gelitten hatten. Bis zu 750 Erkrankungen sollen auf erkranktes Geflügel zurückzuführen sein.



Die leitende Wissenschaftlerin Anna Thorson erklärte, dass die bisher größte zur Vogelgrippe durchgeführte Studie zeige, dass das Virus beim Menschen deutlich häufiger auftrete, als bisher erkannt wurde. Die Ergebnisse wiesen jedoch auch darauf hin, dass die Symptome meist vergleichsweise leicht seien und für eine Übertragung auf den Menschen ein enger Kontakt erforderlich sei.



Die Forscher befragten nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bewohner aus dem Bezirk Bavi im Nordwesten Vietnams. Dabei handelt es sich um eine Region, in der Fälle von Vogelgrippe aufgetreten waren. 8.149 Personen gaben an, dass sie in den vergangenen Monaten unter grippeähnlichen Krankheiten gelitten hatten. Mehr als 38.000 der Befragten hielten Geflügel.



In der Folge wurde nach Kontakt mit kranken oder toten Tieren gefragt. Daraus ergab sich die Schlussfolgerung, dass zwischen 650 und 750 Grippeerkrankungen auf den Kontakt mit dem Geflügel zurückzuführen sein könnten. Obwohl nicht mit Sicherheit nachzuweisen war, dass die Vogelgrippe diese Symptome verursacht hatte, handelte es sich bei H5N1 doch um das einzige Virus, dass zu diesem Zeitpunkt von den Tieren auf den Menschen übertragen werden konnte.



Experten wie Neil Ferguson vom Imperial College London halten es zwar für möglich, dass einige Erkrankungen nicht gemeldet wurden, jedoch nicht in dem von den schwedischen Wissenschaftern festgestellten Ausmaß. Er kritisierte, dass zusätzlich zu der Befragung keine Blutproben abgenommen wurden.



WANC 10.01.06/pte

 
 
 
 
 
 
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