WHO rät: Gegen Rotaviren impfen lassen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
rät jetzt weltweit zur Impfung gegen Rotaviren bei Säuglingen.
Rotaviren gelten als ein Hauptgrund für schweren Durchfall, dem
jährlich vor allem in Entwicklungsländern mehr als eine halbe Million
Kinder zum Opfer fallen.
Ärzte ohne Grenzen (MSF) begrüßt die Empfehlung: „Es ist eine Impfung
mit dem Potenzial, viele Leben zu retten.“ In vielen Vorsorgeplänen in
Europa und Amerika stehe die Rotavirus-Impfung für Säuglinge bereits
auf dem Programm. Auch in Deutschland gehören die extrem
widerstandsfähigen Rotaviren zu den häufigsten Erregern von akuten
Durchfallerkrankungen. Vor allem Kinder in den ersten Lebensjahren sind
davon betroffen. Der schwere Durchfall kann zu hohen und teilweise
lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlusten führen. Das Robert-Koch-Institut (RKI - http://www.rki.de)
schreibt zu den Krankheitserregern: “Rotaviren sind die häufigste
Ursache viraler Darminfektionen bei Kindern. In den westlichen
Industrieländern erkranken am häufigsten Säuglinge und Kinder im Alter
von 6 Monaten bis zu 2 Jahren. Dies basiert auf einer besonders hohen
Empfänglichkeit aufgrund noch fehlender Immunität (im Laufe der ersten
Lebensjahre werden infolge von Kontakten mit dem Erreger rasch
zunehmend Antikörper gebildet). Bei Neugeborenen und Kleinkindern sind
Rotaviren die Hauptursache für nosokomiale Darminfektionen. Die
Erkrankungshäufigkeit ist in den Monaten Februar bis April am höchsten. Im Erwachsenenalter treten Erkrankungen – meist milder verlaufend – vor
allem als Reisediarrhoe, bei Eltern erkrankter Kinder oder im Rahmen
von Ausbrüchen in Altenheimen in Erscheinung. Bei Personen über 60
Jahren nimmt die Erkrankungshäufigkeit zu. Nach den Meldedaten des RKI
müssen 35% der gemeldeten Rotavirus-Infizierten in dieser Altersgruppe
im Krankenhaus behandelt werden.” Das Deutsche Ärzteblatt beurteilt die Entscheidung der WHO etwas
kritischer. Es weist darauf hin, dass zur Impfung in Afrika und
Südasien bisher nicht geraten wurde, weil der Nutzen für diese Regionen
nicht ausreichend bewiesen war. Aber auch die hohen Kosten für den
Impfstoff, so mutmaßt die Fachzeitschrift, dürften eine Rolle bei der
Zurückhaltung der WHO gespielt haben. 
 Begründet werde das Umschwenken bei den Empfehlungen mit dem Abschluss
der Studien, die einer der Impfstoffhersteller durchgeführt habe:
GlaxoSmithKline in Malawi und Südafrika mit Rotarix. Ergebnisse gibt es
dazu allerdings nicht. Und auch die Ergebnisse der Studien, die der
andere Hersteller -  Merck in Afrika und Asien für RotaTeq -
durchgeführt hat, liegen nicht vor.

 Das Deutsche Ärzteblatt kritisiert: „Dass die Empfehlung der
(publizierten) wissenschaftlichen Evidenz vorausgeht, lässt vermuten,
dass die Bereitschaft der Bill & Melinda Gates Foundation, die
Impfungen über die Global Alliance for Vaccines and Immunisations
(GAVI) wirtschaftlich zu fördern, ein wichtiger Motivation für die
Meinungsänderung der WHO war.“ WANC 08.06.09/Quelle: WHO, RKI, Deutsches Ärzteblatt





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/08_06_rotaviren_durchfall.php
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