Kleiner Stich – schlimme Folgen

Zecken sind Parasiten die sich vom
Blut der Wirte, also auch Menschen, ernähren. Mit dem Biss können sie
Krankheiten, wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME),
übertragen. Obwohl die Borreliose die von Zecken am häufigsten
weitergegebene Infektionskrankheit ist, wird sie häufigt unterschätzt,
warnen Experten.
Die Gefahr lauert auf Wiesen und im Unterholz: Mit einem einzigen Stich
können Zecken die Infektionskrankheit Borreliose auf den Menschen
übertragen. Zwei von hundert Versicherten der Techniker Krankenkasse
(TK) waren innerhalb der letzten drei Jahre mit dieser Diagnose beim
Arzt. Das Risiko wird anscheinend unterschätzt. Die Deutsche
Borreliose-Gesellschaft warnt vor Fehleinschätzungen bei der Erkrankung
mit Lyme-Borreliose. Die Anzahl von jährlichen Neuerkrankungen an
Lyme-Borreliose von 100-150 Fällen / 100.000 Einwohnern stelle eine
grobe Unterschätzung der Problematik dar. Die Gesellschaft bemängelt
den schlechten Wissens- und Informationsstand. Die Kenntnis über Krankheitszusammenhänge und –manifestationen der Lyme-Borreliose seien (noch) unzureichend und die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten begrenzt.
 Borreliose kann das Nervensystem angreifen und zu Entzündungen von
Gelenken, Herz oder Gehirn führen. "Der beste Schutz ist, Zeckenstichen
konsequent vorzubeugen", rät Maria Schwormstedt, Ärztin bei der TK. Hat
doch eine Zecke zugebissen, sollte man auf die Borreliose-Warnzeichen
wie einen roten Ausschlag um die Einstichstelle achten.
 Einen hundertprozentigen Schutz vor Borreliose gibt es nicht – auch die
Impfung gegen die ebenfalls von Zecken übertragene
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann eine Borreliose-Infektion
nicht verhindern. Im Gegensatz zur FSME, die nur von Zecken in
bestimmten Regionen übertragen wird, ist Borreliose im gesamten
Bundesgebiet eine Gefahr. Experten schätzen, dass in Norddeutschland
etwa jede zehnte und in Mittel- und Süddeutschland sogar jede dritte
Zecke mit dem Borreliose-Erreger infiziert ist.   "Nicht jeder Zeckenstich hat automatisch eine Borreliose-Erkrankung zur
Folge", sagt Schwormstedt. Wichtig sei deshalb, die Einstichstelle
genau zu beobachten. Zum Arzt sollte man gehen, wenn sich in den Tagen
und Wochen danach ein roter Fleck um die Einstichstelle bildet, der
langsam größer wird. Auch unspezifische Symptome wie Fieber, Kopf- und
Muskelschmerzen, entzündete Gelenke oder geschwollene Lymphknoten
können auf eine Borreliose-Infektion hinweisen. "Auch wenn noch keine
Impfung gegen Borreliose möglich ist, heilt sie meist folgenlos und
vollständig aus, wenn sie rechtzeitig mit Antibiotika behandelt wird",
sagt Schwormstedt.   Besonders gefährdet sind laut der Medizinerin Menschen, die viel in der
Natur unterwegs sind: "Zecken fallen nicht von Bäumen – das ist ein
weit verbreiteter Irrtum. Meist werden sie im Wald, auf Wiesen und an
Wegrändern von Gräsern abgestreift." Wer also privat oder beruflich
Streifzüge durch die Natur unternimmt, sollte Folgendes beachten:
 • Vor allem an den Beinen eng anliegende und helle Kleidung tragen, auf der Zecken gut zu erkennen sind. • Kein hohes Gras und Dickicht durchqueren. • Insekten abwehrende Mittel auftragen – sie halten auch Zecken fern. • Nach dem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Ü Hat sich eine Zecke festgesaugt, sollte man sie so schnell wie
möglich mit einer feinen Pinzette, einer speziellen Zeckenzange oder
-karte gerade herausziehen – möglichst ohne sie zu zerquetschen.
Anschließend die Stichstelle desinfizieren. Gelingt es nicht, die Zecke
vollständig zu entfernen, sollte man einen Arzt aufsuchen. Zecken zählen zu den Spinnentieren. Zur Entwicklung vom Ei zur
erwachsenen Zecke benötigen die Tiere drei Blutmahlzeiten, dafür saugen
sie an Wirbeltieren, darunter auch dem Menschen Blut. Durch ihr
außergewöhnliches Dehnvermögen können Zeckenweibchen während der
Blutmahlzeit ihre Körpermasse um das bis zu 120fache erhöhen. Bevorzugte Stichstellen beim Menschen sind der Haarbereich des Kopfes,
die Ohren, die großen Beugen sowie Hände und Füsse. Bei Erwachsenen
finden sich die meisten Zeckenstiche an den Beinen, in der Gesäß- und
in der Genitalregion, bei Kindern fallen dagegen größenbedingt drei
Viertel der Zeckenstiche auf den Kopfbereich. Dabei können die Zecken
einmal aufgenommene Krankheitserreger an ihre nächsten Opfer
weitergeben. Die Übertragung kann von allen Zeckenstadien durch alle
Jahreszeiten hindurch erfolgen. WANC 07.08.09/ Quelle: TK, FLUGS





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/07_08_borreliose_FSME.php
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