Foto: Manfred Rohde, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Elektronenmikroskopische Aufnahme von EHEC, das Sockel (sogenannte Pedestals) auf einer Darmzelle bildet (Foto: Manfred Rohde, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung)
> EHEC-Infektionen: Sprossen und Keimlinge als mögliche Ursache

Das niedersächsische
Landwirtschaftsministerium hat mitgeteilt, dass Sprossen-Produkte aus
einem Gartenbaubetrieb im Landkreis Uelzen in Verdacht stehen,
EHEC-Keime verbreitet zu haben. Obwohl es bisher keinen Nachweis dafür
gibt, empfiehlt das Ministerium, derzeit auf den Verzehr von Sprossen
zu verzichten. Auch Gurken, Salat und Tomaten stehen weiter unter
Verdacht. Ob die wahre Quelle für die Infektionen jemals gefunden wird,
ist aber zunehmend fraglich.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Robert
Koch-Institut (RKI) beraten und unterstützen die für die
Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden der Länder bei den
laufenden Ausbruchsuntersuchungen. Das Nationale Referenzlabor für
Escherichia coli des BfR, das eng mit den niedersächsischen Behörden
zusammen arbeitet, wird die Proben der Sprossen mit einer neuen
geprüften Methode genauer untersuchen. Ein definitiver Nachweis des
EHEC O104:H4-Erregers auf den Sprossen, der für den derzeitigen
Ausbruch verantwortlich ist, liegt bisher nicht vor. Aufgrund des gravierenden Infektionsausbruchs im Mai 2011 wird vom BfR
und RKI nach wie vor aus vorsorgenden Gründen empfohlen, auf den
Verzehr von nicht erhitzten Gemüsesorten, die als Infektionsursache im
Verdacht stehen (Tomaten, Salatgurken und Blattsalate) und im
Norddeutschen Raum erworben wurden, bis zur Aufklärung der genauen
Ausbruchsursache zu verzichten. Bereits geringe Keimmengen reichen für
eine Infektion aus, so dass eine Übertragung sehr leicht möglich ist. Das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen teilte mit, dass
Sprossen aus Niedersachsen eine mögliche Ursache für die
EHEC-Infektionen sind. Ein labortechnischer Nachweis des EHEC
O104:H4-Erregers auf den Sprossen liegt bisher nicht vor. Die
Auswertung von Handelsbeziehungen weise aber mehrfach den Weg von einem
Gartenbaubetrieb zu späteren Erkrankungsfällen. Nach Angaben des
Landwirtschaftsministeriums in Niedersachsen erkrankte eine
Mitarbeiterin aus dem betroffenen Betrieb nachweislich an einer
EHEC-Infektion. Frische Sprossen und Keimlinge werden häufig als Brotbelag oder zur
Aufwertung von Salaten unbehandelt oder nur kurz blanchiert verzehrt.
Am bekanntesten sind Sojasprossen, bei denen es sich um die Sprossen
der Mungobohne handelt. Aber auch der Verzehr von anderen Sorten wie
zum Beispiel Alfalfasprossen (amerikanische Bezeichnung für Sprossen
der Luzerne) oder Sprossen von Linsen, Radieschen, Erbsen (Green Peez),
Bohnen und Knoblauch, die wegen ihres sehr milden Aromas geschätzt
werden, nimmt zu. Aufgrund des gravierenden Infektionsausbruchs wird vom RKI und BfR nach
wie vor aus vorsorgenden Gründen empfohlen, auf den Verzehr von nicht
erhitzten Gemüsesorten, die als Infektionsursache im Verdacht stehen
(Tomaten, Salatgurken und Blattsalate) und im Norddeutschen Raum
erworben wurden, bis zur Aufklärung der genauen Ausbruchsursache zu
verzichten. Bereits geringe Keimmengen reichen für eine Infektion aus,
so dass eine Übertragung sehr leicht möglich ist. Weil die ersten Laborproben der Sprossengemüse negativ ausfielen (Stand
6.6.2011), geht die Suche nach dem Infektionsherd weiter. Doch es ist
laut der Experten durchaus möglich, dass die Quelle für die
lebendsbedrohliche Erkrankung niemals aufgespürt wird. Die Zahl der
Opfer stieg unterdessen auf 22 an. Eine sichere Abtötung von EHEC erfolgt nur, wenn das Gemüse ausreichend erhitzt wird. Bei Gemüsesorten, die nicht als Infektionsursache im Verdacht stehen,
ist zu beachten, dass diese vor dem Konsum gründlich gewaschen
(mindestens 30 Sekunden mit kräftigem Reiben, möglichst warmes Wasser
verwenden) und gegebenenfalls geschält werden sollen. Das Waschen und
Schälen von Gemüse bewirkt eine Reduktion der Keimzahl und verringert
damit das Infektionsrisiko. Unbedenklich ist der Verzehr von
ausreichend erhitztem Gemüse. Durch Erhitzungsverfahren wie Kochen, Braten und Schmoren werden EHEC
abgetötet. Voraussetzung ist, dass für mindestens zwei Minuten eine
Temperatur von 70 °C im Kern des Lebensmittels erreicht wird. Gegenüber
anderen Umwelteinflüssen, beispielsweise einem sauren Milieu, Kälte
oder Austrocknung, sind diese Bakterien jedoch relativ unempfindlich.
Auch durch Tiefgefrieren von Lebensmitteln lassen sich EHEC-Bakterien
nicht zuverlässig abtöten. 07.06.2011/ Quelle: BfR, RKI
 
 
 
 
 
 
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