Aids-Schleife
HIV/AIDS: Präventionsbemühungen müssen fortgesetzt werden
> HIV: Mehr Menschen erkrankt
Um 13 Prozent ist die Zahl der an HIV Erkrankten in
Deutschland gestiegen. Obwohldie neu diagnostizierten
HIV-Infektionen am stärksten in der Gruppe der homosexuellen Männer zugenommenhaben, steigen sie anteilsmäßig weit mehr bei
Personen mit Angabe eines heterosexuellem Übertragungsrisikos.


Die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen ist nach
dem soeben im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts
veröffentlichten HIV/AIDS-Halbjahresbericht im Jahr 2005 um 13 Prozent
gestiegen (von 2.210 im Jahr 2004 auf 2.490 Neuinfektionen im Jahr 2005). Im
ersten Halbjahr 2005 hatte der Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch 20
Prozent betragen.



Gleichwohl liegt die Zahl der HIV-Neudiagnosen mit
umgerechnet 3,02 pro 100.000 Einwohner weiter auf erhöhtem Niveau – im Jahr
2001 waren 1,75 Neudiagnosen pro 100.000 Einwohner registriert worden. Nach
einer Phase nachlassenden Schutzes ist jetzt allerdings bei sexuell aktiven
Menschen nach der neuen Repräsentativerhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein
2005“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wieder ein Anstieg der
Kondomnutzung zu beobachten. Auch die Kondomabsatzzahlen steigen wieder an.



„Das schafft Ansporn für die weitere Präventionsarbeit, denn trotz guter
Behandlungsmöglichkeiten ist AIDS nach wie vor eine unheilbare, tödliche
Krankheit. Schützen können nur Aufklärung und Prävention“, erklärt Ulla
Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit. Die Bundesregierung hat mit ihrer am
13. Juli 2005 beschlossenen HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie eine neue Initiative
ergriffen für mehr Zusammenarbeit in Deutschland, in Europa und weltweit.
Aufklärung und Prävention, Solidarität und Antidiskriminierung und
Unterstützung von Forschung sind die Hauptfelder dieses Engagements.



Die aktuellen Untersuchungsergebnisse der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) zeigen, dass die AIDS-Aufklärung nach wie vor den weit
überwiegenden Teil der Bevölkerung erreicht. Die umfangreiche Berichterstattung
im vergangenen Jahr über steigende HIV-Neuinfektionszahlen hat möglicherweise
einen weiteren Impuls in der Bevölkerung gesetzt, sich besser zu schützen. So
verhüten die unter 45-jährigen Alleinlebenden weiterhin auf hohem Niveau.



Auch zu Beginn einer neuen Beziehung werden wieder vermehrt
Kondome benutzt. Lag der Anteil der Kondomnutzung in dieser Gruppe im Jahr 2004
noch bei 70 Prozent, so stieg er im vergangenen Jahr auf 75 Prozent an.
Gleichwohl müssen die Präventionsbemühungen in Deutschland intensiv fortgesetzt
werden, fordert die BZgA, denn noch immer benutze mehr als ein Viertel der
Alleinlebenden unter 45 Jahren keine Kondome.



Die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen hat in den letzten Jahren am
stärksten in der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) zugenommen
– im letzten Jahr nochmals von 1.078 (2004) auf 1.237 (2005). Auch bei Personen
mit Angabe eines heterosexuellen Übertragungsrisikos hat die Zahl der neu diagnostizierten
HIV-Infektionen von 276 im Vorjahr auf 344 im Jahr 2005 zugenommen.
Anteilsmäßig fällt der Anstieg in dieser Gruppe sogar stärker aus als bei den
MSM.



WANC 04.05.06

 
 
 
 
 
 
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