Gefäß
Nach Infektionen können sich leichter Blutgerinnsel bilden
> Infektionen: Kurzfristig Gefahr für Blutgerinnsel erhöht
Eine schwere
Infektion der Harn- oder Atemwege kann das Risiko erhöhen, an einer tiefen
Beinvenenthrombose und Lungenembolie zu erkranken. Die Gefahr ist zwei Wochen
nach der Infektion am höchsten.


Bei Menschen, die an einer schweren Infektion leiden, können
eher gefährliche Blutgerinnsel entstehen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie
der London School of Hygiene and Tropical Medicine gekommen. Demnach tragen Patienten
mit Infektionen der Atemwege und Harnwege zeitweise über ein doppelt so hohes
Risiko, an einer tiefen Beinvenenthrombose zu erkranken.



Das Team um Liam Smeeth untersuchte die Aufzeichnungen einer britischen
Datenbank, die die letzten zwei Jahrzehnte abdeckt und identifizierte mehr als
7.000 Patienten mit einer tiefen Beinvenenthrombose. Sie ermittelten zusätzlich
fast 4.000 Patienten, die an einer Lungenembolie erkrankt waren. Außerdem wurde
überprüft, ob die Patienten wegen einer akuten Infektion der Harn- oder
Atemwege in Behandlung gewesen waren.



Die Analyse ergab, dass Infektionen der Harnwege das Risiko
an einer tiefen Beinvenenthrombose oder einer Lungenembolie zu erkranken
zeitweise verdoppelt. Akute Infektionen der Atemwege erhöhten das Risiko einer
tiefen Beinvenenthrombose ebenfalls deutlich. Die Wissenschafter zögern laut
New Scientist jedoch einen Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Atemwege und
Blutgerinnseln in der Lunge herzustellen, da eine Lungenembolie
fälschlicherweise auch als eine Infektion der Atemwege diagnostiziert werden
kann.



Die Wissenschafter betonen, dass das Risiko zwei Wochen nach der Infektion am
größten ist und danach rasch abnimmt. Laut Patrick Vallance, einem Mitautor der
Studie, steigt und fällt das Risiko innerhalb von sehr kurzen Zeitabständen.
Die Forscher gehen davon aus, dass die entzündliche Reaktion des Körpers eher
als die beteiligen Mikroben für das vermehrte Entstehen von Blutgerinnseln in
der Lunge und den Venen verantwortlich ist.



Diese Theorie erscheint auch dem Thrombose-Experten Joseph
Caprini von der Northwestern University sinnvoll. Gerinnungswirkstoffe im Blut
seien dafür bekannt, dass sie mit vielen Viren und Bakterien interagierten.



Bei einer Beinvenenthrombose handelt es sich um eine
potenziell tödliche Erkrankung bei der Blutgerinnsel die Zirkulation in großen
Venen blockieren. Frühere Studien hatten bereits einen Zusammenhang zwischen
akuten Infektionen und Herzanfällen festgestellt.



WANC 03.04.06/pte

 
 
 
 
 
 
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