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Eine Untersuchung von Öko-Test zeigt, dass Nasensprays und -tropfen oft nur schlecht wirken und überflüssige Stoffe enthalten (Foto: obs/Roche)
> Nasensprays: Linderung mit versteckten Gefahren
Nase zu. Oder sie läuft. Auf jeden
Fall – unangenehm. Im Herbst treten Erkältungen mit ihren Begleitern
Schnupfen oder Husten häufig auf. Da greift man schnell zu Nasensprays
oder –tropfen. Doch die Mittel sind nicht so harmlos, wie man denkt:
Sie helfen zwar kurzfristig gegen Schnupfen, schädigen aber bei
langfristiger Anwendung die Nasenschleimhaut bis hin zum möglichen
Absterben des Gewebes. Öko-Test hat sie unter die Lupe genommen: Viele
bestanden den Test nicht.
Schnupfenviren kann man – gerade in Herbst und Winter - auf Dauer nicht
entkommen. Im übrigen: Über 200 verschiedene Schnupfenviren können
durch Tröpfcheninfektion (Niesen oder Sprechen einer erkrankten Person)
oder über Hautkontakt übertragen werden. Und dann passiert es: Es
beginnt meist mit einem Brennen und Kitzeln in der Nase. Meist gepaart
mit Frösteln, Niesreiz und Kopfdruck. Anschließend produziert die Nase
ein wässriges, klares Sekret. Die Augen tränen und die
Nasenschleimhäute schwellen an. Das bedeuet – sie verstopft, Atem holen
– Fehlanzeige. Und schließlich wird das Sekret dickflüssig und gelb,
die Zeit des Taschentuchs. Noch gibt es kein Medikament, das die Viren direkt vernichtet.
Linderung versprechen allerdings Nasensprays und -tropfen. Das
Frankfurter Verbrauchermagazin Öko-Test hat 99 rezeptfreie Arzneimittel
und Medizinprodukte ins Labor geschickt und pharmakologisch begutachten
lassen. 38 Produkte haben zwar mit „sehr gut“ oder „gut“ abgeschnitten,
aber dem gegenüber stehen auch fast genauso viele „mangelhafte“ oder
„ungenügende“. So enthalten viele Nasentropfen und -sprays überflüssige
Wirkstoffe oder Konservierungsstoffe, die die Nasenschleimhaut zum Teil
bleibend schädigen können. Öko-Test rät: „Man sollte sich vorher gut überlegen, ob man zu einem
Nasenspray, Nasentropfen, einer Salzlösung oder anderen Präparaten
greift. Denn abschwellende Nasensprays beispielsweise können abhängig
machen. Sie sollten deshalb nur für kurze Zeit verwendet werden.“ Auch
die Einnahme von oralen Schnupfenmitteln sei nicht ohne: Es bestehe die
Gefahr, dass sie Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, eine erhöhte
Herzfrequenz und Unruhe mit sich ziehen. Öko-Test empfiehlt daher vor
allem unkonservierte Salzlösungen zu verwenden. Sie befeuchten die
Nasenschleimhaut und könnten auch auf Dauer ohne Bedenken eingenommen
werden. Auch die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – warnt:
Abschwellende Nasensprays oder -tropfen sollten nicht länger als eine
Woche ohne Unterbrechung angewendet werden. Dies gelte für Nasensprays
gegen Schnupfen oder eine verstopfte Nase. Sie enthalten 
Wirkstoffe wie Xylometazolin, Oxymetazolin, Tramazolin oder Naphazolin,
die die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut zusammenziehen. Dadurch
schwillt die Schleimhaut ab, der Patient kann wieder freier atmen. Werden diese Mittel länger als etwa eine Woche eingesetzt, kann die
Schleimhaut dagegen noch stärker anschwellen. Die abschwellende Wirkung
der Medikamente lässt nach, die Nase ist dauerhaft verstopft. Die
Folge: Patienten müssen die Nasensprays immer wieder in immer höheren
Dosierungen anwenden, um noch eine Wirkung zu erzielen - sie
können  "abhängig" werden. WANC 02.11.09/ Quelle: Ökotest, ABDA
 
 
 
 
 
 
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