Tätowierungen können unerwünschte gesundheitliche Folgen haben wie Infektionen, Entzündungen, Narben und Allergien (Foto: sabrina gonstalla / pixelio.de)
Tätowierungen können unerwünschte gesundheitliche Folgen haben wie Infektionen, Entzündungen, Narben und Allergien (Foto: sabrina gonstalla / pixelio.de)
> Tattoos: Risiken, die unter die Haut gehen

Tattoos sind nach wie vor beliebt. Die Universität Leipzig hat heraus gefunden, dass mittlerweile jeder fünfte Deutsche tätowiert ist. Bei Frauen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren ist es sogar die Hälfte. Welche gesundheitlichen Risiken damit möglicherweise verbunden sind, ist bisher nur unzureichend erforscht.  Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) legt jetzt erste Ergebnisse seiner Untersuchungen vor.

Tätowierungen können unerwünschte gesundheitliche Folgen haben wie Infektionen, Entzündungen, Narben und Allergien. Zudem sind Langzeitwirkungen möglich, über die bislang kaum Erkenntnisse vorliegen. „Farbpigmente von Tattoos bleiben nicht lokal unter der Haut, sondern wandern im Körper“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Durch UV-Licht und Alterung zerfallen manche Pigmente in toxische Substanzen…“

Insbesondere auf die Frage „Wohin wandern die Pigmente im Körper?“ hat das BfR nun eine Antwort parat. Versuche an Mäusen haben gezeigt, dass etwa 42 Tage nach dem Tätowieren 30% der Farbmittel aus der Haut verschwunden waren. Wohin? Ein Großteil der Pigmente lagert sich in den nächstgelegenen Lymphknoten ab. Insbesondere die kleinen Partikel in Nanogröße sind offensichtlich sehr beweglich.

Ein Problem ist, dass Tätowiermittel nach europäischem Recht keine Kosmetika sind, weil sie nicht auf, sondern unter die obersten Hautschichten gebracht werden. Anders als bei Kosmetika müssen Hersteller von Tätowiermitteln bestimmte Inhaltsstoffe, z.B. Farb- und Konservierungsmittel, nicht zulassen und sind auch nicht verpflichtet, für ihre Produkte toxikologische Sicherheitsberichte zu erstellen.

Zur Problematik der gesundheitlichen Bewertung von Tätowiermitteln stellt das BfR fest: „Eine weitere Herausforderung aus wissenschaftlicher Sicht ist vor allem die Vielzahl der verwendeten Stoffe in Tätowiermitteln. Es gibt organische und anorganische Pigmente mit verschiedenen chemischen Grundstrukturen. Daneben werden Zusatzstoffe wie Binde- und Konservierungsmittel verwendet. Alle diese Mittel können schließlich mit Elementen oder anderen Stoffen verunreinigt sein. Und mit jedem zusätzlich verwendeten Stoff ist es wissenschaftlich schwerer zu bewerten, welche gesundheitlichen Effekte die Mittel verursachen können.“

Und auf noch eines weist das Institut hin: Die Entfernung von Tattoos durch Laser sei ein weiteres Gesundheitsrisiko. Denn beim Lasern entwickele sich  große Hitze und diese führe zum Zerfall der Pigmente. So entstanden bei den 36 untersuchten Pigmenten zum Teil gesundheitlich unerwünschte Stoffe, wie primäre aromatische Amine, von denen manche eine krebserzeugende Wirkung haben. Kupferphthalocyanin, ein blaues, besonders lichtstabiles und daher sehr beliebtes Pigment, zerfiel nach Laserbestrahlung unter anderem in Blausäure und Benzol – Stoffe mit hohem toxischem Potenzial.

19.7.2018 cs / Quelle: BfR2GO 1/2018
Weitere Informationen:
BfR2GO 1/2018: www.bfr.bund.de/cm/350/bfr-2-go-ausgabe-1-2018.pdf

 
 
 
 
 
 
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