Tätowierungen können infektiöse Komplikationen auslösen (Foto: Jörg Brinckheger/ pixelio.de)
Tätowierungen können infektiöse Komplikationen auslösen (Foto: Jörg Brinckheger/ pixelio.de)
> Tattoos: Das Problem mit den bakteriellen Infektionen

Tätowierungen sollen den Körper verschönen. Doch manchmal sind die Tattoos eher mit unangenehmen Folgen verbunden. So gibt es Erkenntnisse, dass 0,5-6% aller Tätowierten nach dem Eingriff infektiöse Komplikationen erleiden. Eine im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Studie belegt nun, dass neben bakteriellen Infektionen auch verunreinigte Farben für die gesundheitlichen Probleme verantwortlich sind. 


In den Untersuchungen fanden sich "schwere bakterielle Infektionen nach intradermaler Applikation von Tätowierfarben". In 81 % der Fälle war Staphylococcus aureus, das ist ein Bakterium, das über die Haut aufgenommen wird und zu den wichtigsten Erregern von im Krankenhaus erworbenen Infektionen zählt, der Infektionserreger. Typische Erkrankungen sind lokale Hautinfektionen (z.B. Abszesse, Pustenln, Erytheme -Hautrötungen - oder Nekrose - Absterben von Gewebe) oder systemische Komplikationen wie Blutvergiftung (septischer Schock), Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut) oder spinales Epiduralabzess (eine eitrige Entzündung des Rückenmarks). 


Zunehmen wird über Hautfektionen berichtet, die als sogenannte nicht-tuberkulöse mykobakterielle (NTM) Infektionen bezeichnet werden. Diese können laut Robert Koch Institut teilweise ebenfalls schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen. Hierzu zählen neben Lungeninfektionen die Lymphadenitis (Entzündung von Lymphknoten) kleiner Kinder sowie Haut-, Weichteil- und Gelenkinfektionen. 


Die Infektionen machen sich in der Regel innerhalb weniger Tage nach dem Stechen des Tattoos bemerkbar. In schweren Fällen mussten die Patienten mehrere Monate mit einem besonderen Antibiotika, einem Makrolidantibiotika, behandelt werden. In den meisten Fällen konnte die Infektion ausgeheilt werden. 


Als Infektionsquelle haben die Wissenschaftler Tätowierfarben ausgemacht.   Und das betrifft sowohl ungeöffnete wie geöffnete Farben. Farbstoffe enthalten oft beträchtliche Bakteriemengen, die bakterielle Belastung ist jedoch bei geöffneten Flaschen meist höher als bei geschlossenen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, "dass Tattoo-Farbstoffe selbst ein Infektionsrisiko darstellen. Kontaminationsraten jenseits von 10 % sind bei Tätowiertinten nicht ungewöhnlich."


Die Wissenschaftler sagen aber auch: "Unzureichende Hygienemaßnahmen in Tätowierstudios und eine mangelhafte Wundversorgung durch nichtmedizinisches Fachpersonal sind Hauptrisikofaktoren für Infektionen infolge des Tätowierens."


07.10.2016/ Quelle: Deutsches Ärzteblatt

 
 
 
 
 
 
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