Melanotan: Gefährliche Bräunungsdroge

Schnell braun, schnell schlank und
unheimlich sexy. Das alles versprechen Anbieter der Wunderdroge
Melanotan. Doch das Mittel, das in einigen Ausführungen unter die Haut
gespritzt werden muss, ist zumindest in Deutschland gar nicht
zugelassen. Schon in der Vergangenheit haben verschiedene
Gesundheitsbehörden davor gewarnt. Denn Melanotan ist nich ohne und
kann durchaus Gesundheitsgefahren – wie Schädigungen des Immunsystems
und von Herz-Kreislauf – bergen.
Die derzeit im Internet als Bräunungsmittel beworbene "Barbie-Droge"
Melanotan kann die Gesundheit gefährden. Die Mittel werden zusätzlich
zur Gewichtsreduktion, zur Steigerung der Libido und gegen
Potenzstörungen angepriesen. "Braun, schlank und sexy dank eines
selbsternannten Wundermittels - das ist ein gefährlicher Trugschluss.
Ich warne dringend davor, unzureichend geprüfte und nicht zugelassene
Arzneimittel einzunehmen", mahnt Erika Fink, Präsidentin der
Bundesapothekerkammer. Sie betont: Die beiden Wirkstoffe Melanotan I und II sind
Abwandlungsprodukte eines körpereigenen Hormons. Sie sind weltweit
nicht als Arzneimittel zugelassen. Ihr Vertrieb ist illegal und steht
nach den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes unter Strafe. Die Anwendung von Melanotan I und II kann das Immunsystem und das
Herz-Kreislauf-System schädigen und wird mit Gesundheitsproblemen wie
Erbrechen, hohem Blutdruck und Rötungen im Gesicht in Zusammenhang
gebracht. Bereits bestehende Muttermale können sich verdunkeln, das
erschwert die ärztliche Diagnose möglicherweise auftretender
Entartungen. Einige Präparate müssen zudem unter die Haut gespritzt
werden, was ohne entsprechende Schulung und Hygienemaßnahmen ein hohes
Risiko für Infektionen birgt. “Immer wieder nutzen skrupellose Geschäftemacher die Hoffnungen von
Verbrauchern aus. Ich warne nachdrücklich davor, Arzneimittel bei
dubiosen Internetversendern zu bestellen, denn dort ist das Risiko für
Arzneimittelfälschungen groß", ärgert sich Fink. Eigentlich erstaunlich, dass das Produkt überhaupt angeboten wird.
Schon im September 2007 hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and
Drug Administration) den Besitzer von Melanocorp., Brian Manookian,
verwarnt. Melanotan sei nicht von der FDA zugelassen (FDA Release,
September 6, 2007). Damals bemängelte Steven Galson von der FDA: “Das
Produkte wird illegal als Vorbeugung gegen Hautkrebs und als
Bräunungsmittel vermarktet und verkauft.” Warnungen gibt es wirklich genung. Im Mai 2009 schreibt das
österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen AGES
PharmMed: Die synthetische Substanz Melanotan-II wird als
Bräunungsmittel und Aphrodisiakum eingesetzt. „Melanotan ist kein
zugelassenes Arzneimittel, somit fehlt jeglicher Sicherheits- und
Wirksamkeitsnachweis. Wie sehr dieses Produkt die Gesundheit der
Konsumenten gefährden kann, ist daher völlig unbekannt“, sagt Dr.
Andreas Mayrhofer vom OMCL der AGES PharmMed. Dieses illegale
Arzneimittel wird nachweislich auch am österreichischen Schwarzmarkt
vertrieben. Nachdem das Produkt mittels Spritze injiziert wird, um den
Bräunungseffekt zu erhöhen, muss man davon ausgehen, dass zusätzlich
auch mit Sicherheitsrisiken mit nicht sterilen Nadeln und den damit
verbundenen Gefahren von Infektionskrankheiten gerechnet werden muss. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
rät dringend davon ab, melanotanhaltige Produkte aus nicht genau
bestimmbaren Internetquellen zu beziehen und für kosmetische Zwecke
anzuwenden. Es warnt: "Im Internet werden Produkte angeboten, die die Stoffe
Melanotan I oder Melanotan II enthalten. Einige sind zur Injektion
eines Implantats vorgesehen, d.h. über kleine Stäbchen, die unter der
Haut ins Fettgewebe eingesetzt werden. Dort geben sie den Wirkstoff in
den Körper ab und lösen sich langsam auf. Neuerdings werden die
Wirkstoffe auch in Kapseln oder Nasensprays angeboten. Melanotan
fördert die Bildung von Melanin, ein körpereigener Stoff, der für die
dunkle Färbung der Haut verantwortlich ist. Melanotan I und II werden
deshalb vor allem zur einfachen Bräunung der Haut ohne Sonnenbad
angeboten.   Die Anwendung melanotanhaltiger Produkte ist mit Gefahren für die
Gesundheit verbunden. Diese betreffen, soweit bekannt, das
Herz-Kreislaufsystem, den Verdauungstrakt und unbeabsichtigte
Veränderungen der Hautfärbung. Die Selbstinjektion eines
Melanotan-Implantats kann mit der Gefahr von Infektionen verbunden sein.   Melanotanhaltige Produkte sind bisher nicht als Arzneimittel
zugelassen. Ihre stoffliche Qualität, die Sicherheit und Wirksamkeit in
den beanspruchten Anwendungsgebieten sind nicht ausreichend untersucht.
Allerdings wird zurzeit in klinischen Prüfungen untersucht, ob
Melanotan I (Afamelanotid) bei hellhäutigen Personen zur Vorbeugung von
Hautreaktionen nach intensiver UV-Bestrahlung geeignet ist. Zur
Behandlung einer seltenen, genetisch bedingten Stoffwechselerkrankung,
die mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit einhergeht
(erythropoetische Protoporphyrie), kann Afamelanotid im Rahmen eines
Arzneimittelhärtefallprogramms angewendet werden: Melanotanhaltige Produkte werden von verschiedenen, z. T.
deutschsprachigen Anbietern im Internet angeboten und beworben. Das
BfArM rät in diesem Zusammenhang nochmals davon ab, Präparate oder
Arzneimittel aus unsicheren Internetquellen zu erwerben." WANC 28.10.10, Quelle: ABDA, AGES PharmMed, FDA. BfArM





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/28_10_melanotan.php
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