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Sonnenbank: Die Haut leidet unter der Strahlung (Foto: Stock photo)
> Solarien: Mindeststandards gefordert

Solarien schaden der Haut. Sie
steigern das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, um bis zu 75 Prozent.
Vor allem bei Jugendlichen. Das sagen Experten. Die Warnungen
überzeugen anscheinend nicht jeden. Eine neue Verordnung soll
Qualitätsstandards und Sicherheitskriterien benennen. Dafür fordern
Organisationen Mindestanforderungen.
„Um diejenigen zu schützen, die sich nicht von einem Solarienbesuch
abhalten lassen, müssen Mindeststandards in die Verordnung aufgenommen
werden, die von internationalen Experten erarbeitet wurden", fordert
Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Zwar
gibt es seit dem 4. August 2009 ein Gesetz zum Schutz vor UV-Strahlung.
Es verbietet Minderjährigen die Nutzung von Solarien in Sonnenstudios
oder anderen öffentlich zugänglichen Räumen und regelt das Vorgehen bei
Zuwiderhandlung. Viele scheinen sich von dem Verbot aber nicht von dem Besuch eines
Sonnenstudios abbringen zu lassen. In den letzten 12 Monaten Mehr haben
mehr als elf Millionen Bürgerinnen und Bürger zwischen 14 und 49 Jahren
ein Solarium genutzt - davon 5,2 Millionen regelmäßig, also mindestens
einmal im Monat. Das ergab eine aktuelle bevölkerungsbezogene Umfrage
("UV09"). Die Deutsche Krebshilfe, die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
Prävention (ADP) und die Strahlenschutzkommission (SSK) warnen vor der
krebserregenden Wirkung ultravioletter (UV-) Strahlung aus Solarien
hin. Die Organisationen raten grundsätzlich von einer Nutzung zu
kosmetischen Zwecken ab. Besonders für Jugendliche sind die Gefahren
groß. Wer vor dem 30. Lebensjahr regelmäßig Solarien nutzt, steigert
sein Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, um bis zu 75 Prozent. „Die
Neuerkrankungen an Hautkrebs werden weiter steigen, wenn nicht
entschlossen reagiert wird", so Prof. Dr. Eckhard Breitbart, zweiter
Vorsitzender der ADP. Derzeit erarbeitet das Bundesumweltministerium eine ergänzende
Verordnung, die notwendige Qualitätsstandards und Sicherheitskriterien
für die Solariennutzung durch Erwachsene benennt, weiß die Krebshilfe.
Sie fordert Mindestanforderungen, denen Solarien genügen müssen:
Beschränkung der Bestrahlungsstärke in Sonnenstudios auf 0,3 W/m2,
Schutz vor Sonnenbränden, Einsatz von ausgebildetem Personal (eine
anerkannte Schulung über den sicheren Umgang mit UV-Strahlung), Verbot
von Münz-Solarien, Verzicht auf Bräunungsbeschleuniger und keine
Werbung mit möglichen biopositiven Effekten der UV-Strahlung. Zu therapeutischen Zwecken darf UV-Strahlung nur in Kliniken oder in
ärztlichen Praxen eingesetzt werden. Diese Standards wurden 2007 von
internationalen Experten definiert. Die SSK-Empfehlung und der "Code of
Practice" weisen ferner darauf hin, dass der Vitamin-D-Bedarf durch die
natürliche UV-Strahlung ausreichend gedeckt werden kann. Eine aktuelle Umfrage der ADP und der Deutschen Krebshilfe zeigt, dass
75 Prozent der Bevölkerung das neue Solariennutzungsverbot für
Minderjährige bereits kennen, 93 Prozent begrüßen es. „Diese hohe
Zustimmung ist für unsere Aufklärungsarbeit ein wichtiger Meilenstein,
denn: Mit dem Nutzungsverbot steigt die Chance, dass junge Menschen gar
nicht erst zu Solariennutzern werden und die Neuerkrankungszahlen für
Hautkrebs langfristig sinken", meint Breitbart. Ob das stimmt? Können Verbote Sonnenanbeter wirklich davon abhalten,
Solarien zu benutzen? Viele Beispiele zeigen, dass Verbote sogar eher
das Gegenteil bewirken. Die Umfrage der ADP bei Solariennutzern würde
wahrscheinlich ein ganz anderes Ergebnis bringen. 26.08.09/Quelle: Deutschen Krebshilfe
 
 
 
 
 
 
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