> Offene Beine: Warum Wunden nicht heilen









Wunden heilen oft nicht gut – insbesondere bei älteren
Menschen. Das gilt vor allem für die sogenannten offenen Beine, von den in
Industriestaaten drei bis fünf Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Ulmer
Hautärzte haben nun heraus gefunden, dass der beieiner Wundheilung ablaufende Prozeß gestört ist.

Wenn eine Wunde heilt, dann erfolgt das immer nach dem
gleichen biologischen Muster: Das Immunsystem schützt sich gegen eindringende
Fremdstoffe oder abgestorbenen eigene Zellen, in dem sogenannte Freßzellen
aufnehmen und entsorgen. Werden sie bei einer Wunde aktiviert, dann sorgen sie
auch dafür, dass ein Entzündung entsteht, sich die Abwehrkräfte also bündeln.
Später dann wirken die Freßzellen dabei mit, neues Gewebe – das Narbengewebe –
zu bilden.





Bei offenen Beinen passiert etwas Seltsames: Die Freßzellen
nehmen aus dem Wundgewebe Eisen auf und speichern dieses. Das hat mehrere
Konsequenzen: Das viele Eisen macht die Zellen hyperaktiv, sie fressen immer
weiter. Die eisenhaltige Umgebung lockt weitere Freßzellen an – und zwar viel
zu viele. Die Freßzellen verschwinden nicht wieder, sondern bleiben aktiviert.
Diese Ereigniskette führt dazu, dass die Entzündung der Wunde nicht gestoppt
wird, sich also kein Narbengwebe bilden und die Wunde schließen kann.





Die Ärzte der Ulmer Universitätsklinik für Dermatologie hoffen,
nun neue Therapiewege zu finden. Im Labor haben sie es bereits geschafft, die
Wundheilungsprozesse wieder in Gang zu bringen. Dazu haben sie einen Signalstoff
des Immunsystems eingesetzt, der Entzündungsprozesse steuert, die Freßzellen
vom Wundrand entfernt sowie eine Substanz verabreicht, die Eisen bindet.





15.09.2011/ Quelle: Journal of Clinical Investigation (doi:
10.1172/JCI44490)

Zusätzliche Informationen:
Tetanus: Viele ältere Menschen nicht geschützt

 
 
 
 
 
 
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