Fußpilz: Hautärzte warnen vor Selbstbehandlung

Vor der
Selbstbehandlung von Fußpilzerkrankungen warnen Dermatologen. Denn
manchmal verbergen sich hinter sehr ähnlich aussehenden Hautrötungen
schwer wiegende Krankheiten, bei denen die falsche Therapie nicht nur
unwirksam ist, sondern sogar ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen
könne.


Zwischen den Zehen bilden sich Pusteln, die
Haut ist gerötet, juckt und brennt - diese Symptome kennt fast jeder
dritte erwachsene Bundesbürger. Fußpilzerkrankungen gehören zu den
häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen. Verursacht werden sie in
den meisten Fällen durch so genannte Dermatophyten (Fadenpilze).



Um
diese lästigen Parasiten wieder los zu werden, greifen immer mehr
Betroffene zu rezeptfrei erhältlichen Medikamenten. Doch wer sich den
Besuch bei einem Facharzt spart, riskiert ernste Folgeschäden und eine
Ausbreitung der Erkrankung auf andere Körperareale, warnen
Dermatologen.



"Nur durch einen eindeutigen Nachweis des
Krankheitserregers ist eine sichere Diagnose möglich", betont
Professor Dr. med. Peter Elsner, Direktor der Hautklinik der
Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Und erst der Ausschluss
zahlreicher anderer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen erlaubt
eine gezielte Therapie."



Für den korrekten Pilznachweis schabt
der Hautarzt Hautschuppen oder Bestandteile der Pusteln von der
betroffenen Stelle und untersucht diese unter dem Mikroskop. Lässt die
mikroskopische Untersuchung noch keinen eindeutigen Befund  zu,
wird zusätzlich eine Pilzkultur auf einem Nährboden angelegt. Nach
wenigen Tagen kann der Hautarzt eine Fußpilzerkrankung eindeutig
feststellen. Dagegen liegen medizinische Laien mit ihrer Diagnose
anhand des klinischen Erscheinungsbildes häufig falsch, warnen
Hautärzte.



"Es gibt eine ganze Reihe von Krankheitsbildern, die
sich ganz ähnlich äußern, wie Fußpilzerkrankungen", weiß Elsner. Dazu
zählen weit verbreitete Erkrankungen wie Neurodermitis und
Schuppenflechte, aber auch bakterielle Infektionen oder
allergische Reaktionen, ausgelöst durch eine Unverträglichkeit
gegenüber Textilien oder Schuhmaterialien. "In diesen Fällen ist eine
Behandlung auf Fußpilz nicht nur erfolglos. Sie kann auch zur
Verschlimmerung der eigentlichen Beschwerden führen", so Elsner.



Auch
wenn tatsächlich eine Fußpilzinfektion vorliegt und diese nicht
fachgerecht behandelt wird, kann das für die betroffenen Patienten
ernste Komplikationen nach sich ziehen. So droht einerseits ein
Übergreifen des Pilzbefalls auf Zehennägel und andere Hautpartien.
Andererseits kann die von Pilzen besiedelte Haut auch als
Eintrittspforte für gefährliche Bakterien wie Streptokokken dienen. In
der Folge kann sich ein Erysipel - eine so genannte Wundrose -
entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Haut und des
darunter liegenden Gewebes. Breitet sich die Entzündung unkontrolliert
aus, drohen ein Absterben von Gewebe oder eine tiefe Venenthrombose.



Eine
unzureichende Therapie berge auch das Risiko, Rückfälle zu erleiden.
"Deshalb müssen Schuhe und Strümpfe nach einer Fußpilzinfektion
hinreichend desinfiziert werden", empfiehlt Elsner.



Auch nach
Sauna- und Schwimmbadbesuchen, so der Dermatologe, sollten die Füße
konsequent desinfiziert und die Zehenzwischenräume gut abgetrocknet
werden.



Begünstigt wird der Trend zur Selbstbehandlung von
Fußpilz nach Einschätzung Elsners dadurch, dass die meisten äußerlich
anzuwendenden Pilzmedikamente nicht mehr verschreibungspflichtig sind.
Seit dem Inkrafttreten der Gesundheitsreform werden diese Präparate
nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.



WANC 12.12.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/12_12_fusspilz.php
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