Neurodermitis: Beschwerdefreie Phasen verlängern


Wenn die Haut juckt und brennt, dann
fällt es schwer, die Finger davon zu lassen. Es hilft kein noch so
starker Wille: Viele Menschen mit Neurodermitis kratzen sich regelrecht
blutig. Nach Angaben des Deutschen Neurodermitis Bundes (DNB) leben
hierzulande zwischen 3,5 und fünf Millionen Neurodermitiker, ihre Zahl
nimmt zu. Doch Kratzen bringt keine Erleichterung; denn je mehr die
Haut gereizt und verletzt wird, desto quälender wird auch der Juckreiz.
Doch ob die neuen sogenannten Immunmodulatoren wirklich Hilfe bringen,
ist umstritten.
  An Schlaf ist oft kaum zu denken. Doch nicht nur die geraubte Nachtruhe
macht Betroffenen zu schaffen. Die so genannten atopischen Ekzeme
können am ganzen Körper auftreten. Daher tragen Betroffene trotzt
Sommerhitze oft langärmelige Kleidung. Auf Schwimmbad oder
Strandbesuche verzichten viele ganz, denn Chlor und Sand werden als
sehr unangenehm empfunden. Zudem reagieren viele gesunde Menschen auf
den Anblick von roter, aufgequollener Haut und schorfigen Flechten mit
verständnislosen und teils ablehnenden Blicken.   Dabei gehört Neurodermitis, obwohl weit verbreitet, zu den Krankheiten,
welche nicht übertragbar oder ansteckend sind. Die Hauterkrankung wird
zusammen mit allergischem Heuschnupfen und allergischem Asthma den
sogenannten atopischen Krankheiten zugerechnet. Sie können allein,
gleichzeitig oder nacheinander vorkommen. Die gemeinsame Ursache ist eine erblich bedingte Anlage, durch welche
die Haut und das gesamte Immunsystem überreagieren. Völlig harmlose
Stoffe wie Nahrungsmittel, Pollen oder chemische Substanzen werden von
der Körperabwehr mittels Entzündungsstoffen bekämpft. Diese lösen die
klassischen Ekzeme mit Rötung, Juckreiz und Schorf aus. Zwar heilt die
Haut nach einem Schub wieder ab, doch in Stresssituationen, bei
Temperaturwechseln oder auch in der Pollenflugsaison treten die Schübe
deutlich vermehrt auf.   Mit Hilfe einer neuartigen Therapie lasse sich Neurodermitis jetzt
aktiv beeinflussen, erklärt der DNB. In Studien gelang es, die
beschwerdefreien Intervalle um das bis zu Zehnfache hinauszuzögern und
sogar die Stärke des Schubs deutlich zu verringern. Dazu wurden laut
DNB zweimal wöchentlich, auch in der schubfreien Phase, die betroffenen
Hautpartien mit einer niedrigdosierten, Tacrolimus-haltigen Salbe
behandelt. Die Nachfrage beim Hautarzt lohne sich, meint der Bund, denn
die gut verträgliche, kortisonfreie Salbe unterstütze die natürliche
Hautbarriere und erhöhe so deren Widerstandsfähigkeit gegen die
Ekzemauslöser. Auch empfindliche Hautstellen wie Gesicht, Hals,
Dekolleté oder Armbeugen könnten problemlos behandelt werden. Ganz so euphorisch sieht der Bundesverband Neurodermitiskranker in
Deutschland e.V. diese Salbe allerdings nicht. Sie gehöre zu der neue
Generation von "Immunmodulatoren", die unter dem Namen Elidel, Protopic
oder Douglan verkauft würden. Der Bundesverband bewertet diese Salben
als „noch problematischer“ als kortisonhaltige Produkte. Auch die
amerikanische Zulassungsbehörde warne vor der Anwendung dieser Salben,
weil nicht ausgeschlossen sei, dass die Anwendung Hautkrebs und
Lymphome forcieren könne. Urteilt die Selbsthilfeorganisation: „Letztlich sind Wirkstoffe wie
Pimecrolimus oder Tacrolimus Abkömmlinge, von Zytostatika, dem
intensivst wirkenden Medikament, was das Immunsystem unterdrückt.
Zytostatica finden Anwendung in der Chemotherapie bei Krebserkrankungen
oder aber bei Transplantation eines Spenderorgans, um das Immunsystem
so "herunterzufahren", dass es keine Abstoßreaktionen des inplantierten
Organs auslöst.“  

Tipps gegen Juckreiz
Als oberstes Gebot gilt: Die Fingernägel
möglichst kurz halten, um die Haut nicht unnötig zu verletzen. Gegen
Jucken hilft Ablenkung: ein Spaziergang, ein spannender Film, die
Lieblingsmusik. Auch ein kurzer Guss mit kaltem Wasser oder das
Auflegen eines Eiswürfels können den Juckreiz überlagern und lindern.
Wenn es gar nicht anders geht, die juckende Stelle kneifen oder
streicheln oder mit der flachen Hand leicht darauf schlagen, so dass
die Oberfläche der Haut unverletzt bleibt. Hilfreich kann eine
Entspannungstechnik wie autogenes Training sein. 01.03.2011/ Quelle: Deutscher Neurodermitis Bund, Deutsche Haut- und
Allergiehilfe e.V., Bundesverband Neurodermitiskranker in Deutschland
e. V.





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/01_03_neurodermitis.php
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