> Glaukom: Wenn das Auge Druck bekommt

Glaukom, auch Grüner Star genannt, entsteht meistens durch einen erhöhten Augeninnendruck. Je höher der Augeninnendruck, desto höher ist das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken. Der normale Augeninnendruck sollte zwischen 10mmHg und 21 mmHg liegen. Ein  Bluthochdruck des Auges kann durch einen zu hohen wie zu niedrigen Blutdruck verursacht werden. Neue Studien haben ergeben, dass jeder zweite Patient mit Glaukom außerdem an Bluthochdruck leidet. 


Es betrifft rund eine Millionen Menschen in Deutschland, die an Grünem Star leiden. Das bedeutet, dass Durchblutungsstörungen des Auges zu fortschreitenden Schäden am Sehnerv und zum Verlust der Sehkraft bis hin zur Erblindung führen können. Je älter man wird, desto höher ist das Risiko, dass ein erhöhter Augeninnendruck entsteht. 


Die Senkung des Augeninnendrucks ist darum auch der wichtigste Therapieansatz, betont Professor Dr. med. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz: „In den meisten Fällen lässt sich das Fortschreiten eines Glaukoms durch die drucksenkende Therapie verlangsamen.“


Allerdings: Ähnlich wie der Blutdruck bleibt auch der Augeninnendruck im Tagesverlauf nicht konstant, sondern schwankt je nach Tageszeit. Dennoch steht der Augeninnendruck aber nicht in direktem Zusammenhang zum Blutdruck. Normalerweise ist der Augeninnendruck in den frühen Morgenstunden am höchsten, erklärt die Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Uniklinik Dresden. Bei Glaukompatienten könne diese Tagesrhythmik aufgehoben sein. So gebe es Patienten, die nur in der Nacht oder auch zu anderen Tageszeiten einen erhöhten Augeninnendruck aufweisen. Auch diese nur vorübergehenden Druckerhöhungen können zu einer Sehnervenschädigung führen.


Obwohl Studien gezeigt haben, dass ein erhöhter Blutdruck auch den Augeninnendruck ein wenig in die Höhe treibt, weist auf Pfeiffer auf das noch höhere Risiko hin: „Viel schädlicher für das Auge aber ist ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus des Blutdrucks.“ Falle der Blutdruck über Nacht zu stark ab, störe das die Durchblutung des gesamten Auges, zumal der Augeninnendruck im Liegen höher ist und damit die Durchblutung gegen einen erhöhten Widerstand arbeiten muss. 


Besonders gefährdet für solche Durchblutungsstörungen sind laut Pfeiffer Menschen mit einem ohnehin zu niedrigen Blutdruck. Allerdings gebe es auch einige Medikamente gegen Bluthochdruck, die den Blutdruck über Nacht stark abfallen lassen. Das gelte sowohl für Medikamente, die allgemein gegen Bluthochdruck eingenommen werden als auch für einige am Auge angewendeten Medikamente.


28.08.2015/ Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)

 
 
 
 
 
 
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